Medizin, Forschung, Pressemitteilung
11.12.2024 - Mit der Übergabe des offiziellen Förderbescheids durch Wiebke Osigus, Niedersächsische Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung, fällt der Startschuss für das innovative Projekt "ShuntWizard". Das Klinikum Braunschweig erhält eine Fördersumme von 516.635,09 Euro, um eine App zu entwickeln, die die Überwachung von Dialyseshunts revolutionieren soll. Das Projekt wird im Januar 2025 beginnen und hat eine Laufzeit von 1,5 Jahren.Innovation für Dialysepatientinnen und -patientenDialyse ist für etwa 100.000 Menschen in Deutschland ein lebensnotwendiger Bestandteil ihres Alltags. Ein funktionierender Shunt ist dabei unverzichtbar. Ein Shunt ist eine künstlich geschaffene Verbindung zwischen einer Arterie und einer Vene, die meist am Arm durch einen kleinen chirurgischen Eingriff angelegt wird. Er dient Dialysepatienten als Gefäßzugang, damit während der Dialyse große Mengen Blut aus dem Körper entnommen, gereinigt und wieder zurückgeführt werden können. Diese spezielle Verbindung sorgt dafür, dass der Blutfluss stark genug ist, um die Dialyse effektiv durchführen zu können. Der Shunt ist somit ein lebenswichtiger Bestandteil der Behandlung bei Nierenversagen. Aktuell wird die Funktionsfähigkeit der Shunts durch medizinisches Fachpersonal, meist mit Stethoskopen, überprüft. Mit dem "ShuntWizard" sollen Patientinnen und Patienten künftig in die Lage versetzt werden, dies eigenständig mithilfe ihres Smartphones durchzuführen. Die App nutzt das Mikrofon des Smartphones, um das charakteristische „Shunt-Rauschen“ aufzunehmen, das dann mit Künstlicher Intelligenz analysiert wird. Drohende Verschlüsse können so frühzeitig erkannt und rechtzeitig behandelt werden. „Die Qualität der Dialyse hängt maßgeblich von einem funktionierenden Shunt ab. Mit 'ShuntWizard' können wir die Versorgung entscheidend verbessern, Kosten senken und die Eigenverantwortung der Patientinnen und Patienten stärken,“ erklärt Prof. Dr. Jan T. Kielstein, Chefarzt der Klinik für Nephrologie, Rheumatologie und Blutreinigungsverfahren. Europäische Fördermittel verbessern Gesundheitsversorgung in Niedersachsen„‘ShuntWizard‘ ist eine einfache wie geniale Idee. Besonders in ländlichen Raum ist jeder eingesparte Kontrolltermin ein spürbarer Zeitgewinn für Betroffene und deren Umfeld. Die Idee gibt Patientinnen und Patienten auch mehr Sicherheit durch die selbstbestimmte Kontrolle mit dem eigenen Handy. Das Projekt ist ein tolles Beispiel dafür, wie gute Ideen vor Ort zu besseren Lösungen für alle werden können – so geht erfolgreiche Regionalentwicklung aus und für Niedersachsen“, sagte Europa- und Regionalentwicklungsministerin Wiebke Osiugs.