Chirurgische Herzinsuffizienztherapie (Kunstherz/LVAD/ECLS)
Khaldoun Ali
Die Herzschwäche (Herzinsuffizienz) ist eine der häufigsten Herz-Erkrankungen. Kann ein Herzversagen auf lange Sicht nicht mehr durch den Einsatz von Medikamenten verhindert werden, ist eine Herztransplantation (HTX) oft die einzige Überlebenschance. Eine Alternative dazu sind die sogenannten Kunstherzen. In der Regel handelt es sich bei ihnen nicht um eigenständig arbeitende Herzen, sondern um mechanische Kreislaufunterstützungssysteme für das Herz, sogenannte Ventricular Assist Devices (VAD).
Bei welchen Krankheitsbildern ist das Behandlungsverfahren geeignet?
Die VAD- Therapie kommt vor allem in drei Fällen zum Einsatz:
- Zur Überbrückung der Wartezeit bis zu einer Herztransplantation (Bridge to Transplantat)
- Zur Überbrückung bis zur Erholung des Herzen (Bridge to Recovery)
- Als Dauertherapie für Betreffende, die auf Grund ihres Alters oder ihres Gesundheitszustandes nicht mehr für eine Herztransplantation in Frage kommen (Bridge to Destination)
Mit unserem Kunstherz (VAD) Programm im Rahmen des Heart-Failure-Network versorgen wir Betroffene aus der Region vor Ort mit diesen mechanischen Kreislaufunterstützungssystemen.
Die Klinik für Herz-, Thorax und Gefäßchirurgie verfügt über die komplette Logistik für die Implantation von mechanischen Kreislaufunterstützungssystemen und sichert die Betreuung dieser Patienten nach der Operation.
Wie ist der Ablauf der Behandlung?
Grundsätzlich ist die Aufnahme in das VAD-Programm nur über die Ambulanz der Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie nach Überweisung durch den behandelnden Kardiologen möglich. Hier wird durch ein Team aus Kardiologen und Herzchirurgen zunächst eine Diagnose und darauf aufbauend ein Therapieplan erstellt.
Typen der mechanischen Kreislaufunterstützung
- LVAD - das linksventrikuläre Assist Device dient der Unterstützung der linken Herzkammer und ist das System, welches weltweit am häufigsten implantiert wird.
- Deutlich seltener werden das rechtsventrikuläre Assist Device (RVAD) zur Unterstützung der rechten Herzkammer, das biventrikuläre Assist Device (BiVAD) zur Unterstützung beider Herzkammern oder das Total Artificial Heart (TAH, kompletter Ersatz des Herzens) implantiert.
Im Anschluss an den Eingriff verbleiben Sie noch einige Zeit im Krankenhaus. In dieser Zeit werden Sie auch von unseren speziell ausgebildeten VAD-Koordinatoren begleitet, die Sie u.a. im Umgang mit „Ihrem“ VAD schulen. Die Koordinatoren stehen Ihnen, Ihren Hausärzten und Ihren Angehörigen auch nach der Entlassung rund um die Uhr über eine Telefon-Hotline bei Fragen und Unterstützungsbedarf zur Verfügung und betreuen Sie zudem in regelmäßigen Intervallen über unsere VAD-Ambulanz.
Wichtige Hinweise
Bitte bringen Sie zu Ihrem Termin Ihre Krankenkassenkarte, den ambulanten Überweisungsschein, alle aktuellen Befunde und Ihre persönlichen Aufzeichnungen mit.
Eine Patientenvorstellung zur Evaluation einer VAD Therapie durch die Zuweiser ist über das Formular „Patientenvorstellung zur Kunstherz (VAD) Therapie“ möglich.