Gefragtes Expertenwissen

Dänische Ärzte setzen beim Aufbau einer Gefäßbank auf die Expertise des Klinikums und der DGFG
27.03.2019
Chefarzt Dr. Henk Garritsen (Mitte) führte die Mediziner aus Dänemark und Mitarbeiterinnen der DGFG durch das GMP-Zentrum.

Bildnachweis: Klinikum Braunschweig/Peter Sierigk
In der Gefäßbank werden kardiovaskuläre Gefäße aufbereitet.

Bildnachweis: Klinikum Braunschweig/Jörg Scheibe

Die Fachkenntnis stand ganz im Fokus: Eine Delegation von sieben Ärzten aus dem dänischen Odense besuchte am heutigen Mittwoch das Institut für Klinische Transfusionsmedizin am Städtischen Klinikum. Ziel der Mediziner war es, möglichst viel Wissen auf dem Gebiet der Gewebebank zu sammeln, um es dann sinnvoll in der dänischen Heimat einzusetzen. Ganz konkret ging es bei dem Treffen um die Gefäßbank, noch konkreter um die Aufbereitung von Venen und Arterien sowie deren Lagerung bis zur Transplantation. Experte auf diesem Gebiet ist Dr. Henk Garritsen, Chefarzt des Institutes für Klinische Transfusionsmedizin. „Wir freuen uns, dass wir mit unserer Arbeit Vorbild für andere sind und den Kollegen aus Dänemark praktisches Wissen und fundierte Erfahrungswerte mitgeben können“, so Dr. Garritsen.


Die kardiovaskuläre (= Herz und Gefäße betreffend) Gewebebank am Städtischen Klinikum Braunschweig wird seit 2016 in Zusammenarbeit mit der Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie unter der Leitung von Chefarzt PD Dr. Wolfgang Harringer betrieben. Zudem ist die Gewebebank in Braunschweig eingebunden in das bundesweit tätige Gewebenetzwerk der Deutschen Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG). Die Koordinatoren der DGFG sind für die Realisierung der Spenden im Klinikum und an weiteren Standorten im Bundesgebiet zuständig. Vier Mitarbeiterinnen des Institutes für Klinische Transfusionsmedizin wiederum sind damit beschäftigt, Gefäße und Herzklappen aus der Gewebespende zu präparieren und zu kryokonservieren (Kryokonservation = das Aufbewahren von Zellen oder Gewebe durch Einfrieren in flüssigem Stickstoff). Diese kardiovaskulären Gewebe werden Patientinnen und Patienten in Braunschweig und inzwischen auch im Rest der Bundesrepublik Tag und Nacht zur Verfügung gestellt.

Die kardiovaskulären Gewebe sind in Deutschland als Arzneimittel definiert und müssen nach strengen Regularien verarbeitet werden. Dies geschieht im Reinraumzentrum (GMP-Zentrum) des Städtischen Klinikums. Da Dänemark momentan nicht über eine Bank für kardiovaskuläre Gewebe verfügt, haben die Mediziner aus Odense großes Interesse daran, von den Braunschweiger Expertinnen und Experten zu lernen. Der Kontakt kam über die DGFG zustande.

Hintergrundinfos

Das Institut für Klinische Transfusionsmedizin am Städtischen Klinikum Braunschweig gliedert sich in drei organisatorische Bereiche: die Immunhämatologie/Blutbank mit der Zentralen Ausgabestelle für Blutprodukte, den Bereich der Blutspende/Hämapherese (Arzneimittelherstellung) und den Bereich der transplantationsimmunologischen Diagnostik/ Reinraumzentrum mit zwei Gewebebanken, die Cornea (= Augenhornhaut) bank seit 2014 und die Kardiovaskuläre Gewebebank seit 2016) .


Die Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG) ist eine unabhängige, gemeinnützige Gesellschaft, die seit 1997 die Gewebespende und -transplantation in Deutschland fördert. Auf der Basis des Gewebegesetzes von 2007 sind alle Tätigkeiten und Ablaufprozesse der Gewebespende gesetzlich geregelt. Für alle Gewebezubereitungen gilt das Handelsverbot. Im Netzwerk der DGFG kooperieren zahlreiche Universitätskliniken, kommunale und konfessionelle Krankenhäuser, aber auch große Klinikverbünde. Das Klinikum Braunschweig und alle weiteren Netzwerkpartner unterstützen die Gewebespende durch die Meldung möglicher Gewebespender und nehmen so ihre gesellschaftliche Verantwortung für die Versorgung der betroffenen Patienten wahr. Gesellschafter der DGFG sind die Medizinische Hochschule Hannover, die Universitätskliniken Dresden, Leipzig und Rostock sowie das Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum Neubrandenburg.

Downloads