Premiere in der Augenklinik – neues Operationsverfahren erzielt beste Ergebnisse in der Hornhauttransplantation

25.05.2023

Eine Operation am Sehorgan ist ein Eingriff, vor dem die meisten Menschen gerne die Augen verschließen würden. Eine sehr gute Nachricht ist daher, dass das Städtische Klinikum Braunschweig (skbs) ein neues Verfahren anbietet, dass gleich mehrere Vorteile mit sich bringt: An der Augenklinik des skbs hat jüngst eine innovative Operationsmethode „Premiere gefeiert“. Die so genannte DALK (Deep Anterior Aamellar Keratoplasty) ist ein Verfahren der Hornhauttransplantation, bei der statt einem Transplantat der vollen Dicke nur der vorderste Anteil ausgetauscht wird. Chefarzt Dr. Erik Chankiewitz erklärt: „Für die Patient:innen bedeutet die DALK einen schonenderen Eingriff mit excellenten Ergebnissen.“ Chankiewitz ist seit 17 Monaten Chefarzt der Augenklinik, hat in seiner Laufbahn bereits vielfältige Erfahrungen gesammelt und will die DALK nun am skbs etablieren. Er verdeutlicht: „Wir haben hier optimale Voraussetzungen und hochwertigste Operationstechnik.“

Dr. Chankiewitz erklärt: „Geeignet ist die DALK für Patient:innen, die ein Krankheitsgeschehen in den vorderen Hornhautanteilen haben. Krankheitsbilder, die mit einer DALK behandelt werden können, sind daher zum einen meistens junge Patient:innen mit Keratokonus (= einer Art von Bindegewebsschwäche, bei der sich die Hornhaut ausdünnt und nach vorne wölbt), zum anderen Patient:innen mit einer flachen Hornhautnarbe. Dr. Chankiewitz erläutert: „Der große Vorteil ist der Erhalt der eigenen Pumpzellen an der Innenseite der Hornhaut.“ Jene Pumpzellen haben eine wichtige Funktion, denn sie dichten – wie ein wasserdichter Fliesenspiegel – die Hornhaut gegenüber dem Wasser der vorderen Augenkammer ab. Auf diese Weise werden beispielsweise Ödeme vermieden, die ein Augen stark blendempfindlich oder infektionsanfällig machen können, Schmerzen verursachen oder das Sehvermögen einschränken können. Da die eigenen Pumpzellen erhalten bleiben, ergeben sich nach der Operation weniger Abstoßungsreaktionen. Darüber hinaus wird durch das neue Verfahren die Stabilität des Auges erhalten, da das Auge nicht mehr vollständig über beispielsweise acht Millimeter eröffnet wird.

Andere Vorteile der DALK liegen weniger bei den Patient:innen, sondern mehr beim Management der Transplantate. Dr. Chankiewitz erklärt: „In Zukunft könnten vier anstatt zwei Patient:innen von einem Spender versorgt werden – Hornhäute werden geteilt in vordere Lamellen für DALKs und hintere Lamellen für DMEKs (Descement Mebrane Endothelial Keratoplasty = operatives Verfahren, bei dem nur die innerste Schicht der Hornhaut transplantiert wird). Zusätzlich spielt bei einer DALK – aufgrund der Tatsache, dass die Pumpzellen nicht mit transplantiert werden – das Alter der Spender:innen keine Rolle. „Transplantiert wird weitgehend der zelllose Anteil der Hornhaut. Hier ist das Alter unkritisch.“ Das neue Operationsverfahren reiht sich als neues und patientenorientiertes Verfahren optimal in das bestehende Portfolio der Augenklinik ein. Dr. Chankiewitz: „Von einer DALK werden aufgrund der Indikation vergleichsweise nur wenige Patient:innen profitieren. Für jene aber, die es betrifft, ist es die bestmögliche Behandlung ihrer Erkrankung.“