Groß und Klein machen mit lila Luftballons im Eintracht-Stadion auf Weltfrühgeborenentag aufmerksam
Was für ein Gänsehaut-Moment: Dieses Einlaufen auf das Spielfeld des Eintracht-Stadions vor dem Anpfiff des Heimspiels von Eintracht Braunschweig gegen Hansa Rostock dürfte 14 Kindern in unvergesslicher Erinnerung bleiben. Hand in Hand begleiteten die Fünf- bis Zehnjährigen die Profis aufs Spielfeld. Gemeinsam machten sie mit lila Luftballons auf den Weltfrühgeborenentag aufmerksam. Das Besondere daran: Alle 14 Kinder waren selbst Neugeborene, die im Klinikum Braunschweig zu früh das Licht der Welt erblickt hatten.
Mit dieser von Eintracht Braunschweig unterstützten Aktion macht das Klinikum Braunschweig auch auf die Arbeit seines Perinatalzentrums aufmerksam. Im städtischen Klinikum werden jährlich etwa 2.300 Kinder geboren, davon ca. 120 Kinder mit einem Geburtsgewicht von weniger als 2.000 Gramm, darunter ca. 60 mit einem Geburtsgewicht von weniger als 1.500 Gramm und ca. 30 mit einem Gewicht von unter 1.000 Gramm. Die „Kleinsten“ sogar mit einem Gewicht von unter 400 Gramm. „Von einem Frühgeborenen spricht man bei einer Geburt vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche“, verdeutlicht Dr. Jost Wigand Richter, Leitender Arzt Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin im Klinikum Braunschweig.
Weltweit ist jedes 10. Neugeborene ein Frühgeborenes (in Deutschland jährlich ca. 66.000 bzw. 8,6 Prozent). Von diesen wiederum ist etwa jedes 10. ein sehr unreifes. Dr. Richter: „Gerade die sehr unreifen Frühgeborenen mit einem Geburtsgewicht von weniger als 1.500 Gramm stellen eine besondere Herausforderung dar. Frühgeborene und ihre Langzeitprobleme sind damit eine der größten Patientengruppen in der Kinderheilkunde.“ Das Klinikum Braunschweig betreibt gemeinsam mit der Neonatologie, der Frauenklinik und der Kinderchirurgie ein Perinatalzentrum der höchsten Versorgungsstufe (sogenannter Level 1), in dem die Behandlung von Frühgeborenen ab dem Beginn der Lebensfähigkeit (in der Regel ab der 24. Schwangerschaftswoche, in Ausnahmefällen auch früher) möglich ist.
Und warum nun lila Luftballons? Die Antwort weiß Constanze Jäger, Employee Happiness Managerin im Klinikum. Sie hat die Aktion organisiert: „Ein besonderes Ereignis am Weltfrühgeborenentag ist die Aktion ,Light it up purple‘ bzw. ,Purple for Preemies“. Initiiert von der amerikanischen Organisation March of Dimes würden in weltweiten Lichtinstallationen bedeutende Bauwerke, Naturdenkmäler und Gebäude an diesem Tag in lila – der Farbe der Frühgeborenen – angestrahlt. Dieses Licht ziehe sich um den 17. November wie ein großes lila Band um den Globus. Mit dieser Aktion werde auf die Probleme und Risiken für die weitere Entwicklung von Frühgeborenen aufmerksam gemacht.
„Während die Geburt ihres Kindes für die meisten Eltern das schönste Ereignis darstellt, bedeutet sie für Eltern von Frühgeborenen oft eine enorme Belastung bis hin zur Traumatisierung“, weiß Dr. Jost Wigand Richter. „Frühgeborene sind aufgrund ihrer Unreife wesentlich empfindlicher und haben daher höhere Risiken als Termingeborene. Eltern sind nicht selten sehr lange in Sorge um die Entwicklung ihrer Kinder.“ Die Belastung beginne oft schon vor Geburt durch Maßnahmen zur Abwendung einer drohenden Frühgeburt. Die Sorgen seien während der stationären Versorgung ständig präsent und ließen sich nicht mit der Entlassung aus dem Krankenhaus einfach ablegen. Hierdurch komme es langfristig zu einer deutlichen Belastung der gesamten Familie, so der Arzt. Mit dem Weltfrühgeborenentag soll unter anderem den betroffenen Familien signalisiert werden, dass sie in dieser Situation nicht allein sind.