Erweiterung des Behandlungsspektrums chronischer Lebererkrankungen mittels TIPS am Klinikum

28.02.2022
Bildunterschrift: Dr. Mathis Planert, Oberarzt der Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin, führt das minimalinvasive TIPS-Verfahren am Klinikum Braunschweig durch.

Bildnachweis: Klinikum Braunschweig / Murtaza Rashidi

Der transjuguläre intrahepatische portosystemische Shunt (TIPS) ist eine minimalinvasive Methode, die am Klinikum Braunschweig angewendet wird. Durch den TIPS kann das vor der erkrankten Leber angestaute Pfortaderblut nach Anlage einer "Kurzschlussverbindung", eines sogenannten Shunt durch die Leber direkt zum Herzen geleitet werden. So erreicht man, dass lebensbedrohliche Komplikationen, die aus einem Stau des Pfortaderblutes vor der kranken Leber resultieren, vermieden werden können.

Die Intervention wird am Klinikum Braunschweig von Dr. Mathis Planert, Oberarzt der Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin, durchgeführt. Unterstützt wird er interdisziplinär von der Klinik für Gastroenterologie. Prof. Dr. Wiggermann, Chefarzt der Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin, begrüßt dieses Verfahren sehr: „Die portale Hypertension – übersetzt der überhöhte Druck in der Pfortader - ist die häufigste Ursache für schwere Komplikationen bei Patientinnen und Patienten mit chronischen Lebererkrankungen. Mit der minimalinvasiven Anlage eines transjugulären intrahepatischen portosystemischen Shunts (TIPS) kann die portale Hypertonie gesenkt und eine statistisch signifikante Verbesserung der Prognose erreicht werden – dies tun wir erfolgreich am Klinikum Braunschweig und sind in dieser Region das einzige Klinikum, das dieses Verfahren anwendet.“

Bei einer Leberzirrhose (einem narbigen Umbau mit Verhärtung der Leber) ist der Weg für das Blut durch die Leber erschwert und der Druck im Blutgefäß vor der Leber (Pfortader) steigt an. Es entstehen Umgehungskreisläufe, um das Blut zum Herzen zu transportieren, wie z.B. in der Speiseröhre die sog. Oesophagusvarizen (Krampfadern der Speiseröhre). Diese Krampfadern können platzen/bluten und damit schwere Komplikationen bis hin zum Tod verursachen. Ebenso kann es durch die Leberzirrhose und den „Pfortaderhochdruck“ zur Bildung von Bauchwasser (Aszites) kommen, das manchmal durch Medikamente nicht gut, oder nur mit Problemen aus dem Körper zu bekommen ist und auch zu lebensbedrohlichen Komplikationen führen kann. Durch die Drucksenkung in der Pfortader nach Implantation eines TIPS kann man diese Komplikationen bei etwa 60-70 % der Patientinnen und Patienten vermeiden oder abmildern. Die Anlage des TIPS ist also eine Chance, die Folgen der Leberzirrhose zu mildern. Dennoch ist das Einsetzen des Shunts stark von den individuellen Gegebenheiten abhängig.

Dr. med. Mathis Planert fügt hinzu: „Wichtig ist, dass man versteht, dass ein TIPS die Lebererkrankung nicht heilen kann, aber mit hoher Wahrscheinlichkeit die Symptome bessert, Komplikationen vermeidet und die Lebensqualität erhöht.“

Für mehr Informationen zu diesem Thema besuchen Sie auch den YouTube-Kanal des Klinikums Braunschweig: https://youtu.be/c3HxJtZJ58E .

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