Klinische Studie am Klinikum - Tumorgewebe mit Mikrobläschen zerstören

12.01.2022
Bildunterschrift: Durchführung des neuen Histotripsie-Verfahrens am Klinikum Braunschweig durch Radiologe Dr. Mathis Planert (links)

Bildnachweis: Klinikum Braunschweig / Diego Villaverde

In der Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin am Klinikum Braunschweig sind im Rahmen einer klinischen Studie Patient*innen mit einer neuartigen Tumortherapie der Leber behandelt worden.

Histotripsie ist das Schlagwort – ein innovatives und neues Verfahren aus den USA, das am Klinikum Braunschweig in der Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin im Rahmen der sogenannten #HOPE4LIVER-Studie an Patient*innen eingesetzt wurde. Damit gehört das Klinikum Braunschweig neben der Universitätsmedizin Magdeburg zu den ersten Standorten in ganz Europa, der eine*n Patient*in mit Lebertumoren innerhalb dieser klinischen Phase-I-Studie behandelt hat.

Zuvor wurde das Verfahren bereits in den USA eingesetzt – zunächst haben daran nur wenige Patient*innen teilgenommen. Das Ziel ist es, im ersten Schritt die Sicherheit und Wirksamkeit der neuartigen Methode der Histotripsie zu untersuchen. Bei dem Verfahren handelt es sich um eine Form des fokussierten Ultraschalls, bei dem gezielt primäre und metastatische Lebertumore mechanisch zerstört werden – ohne, dass Hautschnitte oder Punktionen an den Patient*innen durchgeführt werden müssen. Der technische Erfolg wird durch den Vergleich des behandelten Areals/des Tumors mit Hilfe von sowohl vor, als auch nach der Intervention durchgeführter CT- oder MRT-Bildgebung bestimmt.

Chefarzt der Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Prof. Dr. Philipp Wiggermann, sagt: „Tumore dank dieser neuen Therapieform nicht-invasiv zu zerstören könnte für viele Patientinnen und Patienten in der Zukunft einen Vorteil darstellen. Es ist nicht nur sehr schonend, sondern es würde auch eine ambulante Therapie ermöglichen.“ Oberarzt Dr. Mathis Planert hat das fortschrittliche Verfahren am Klinikum Braunschweig durchgeführt und ist begeistert: „Die erste Behandlung in der #HOPE4LIVER-Studie hier am Klinikum Braunschweig konnte erfolgreich durchgeführt werden und hat den anvisierten Tumor zerstört. Dem Patienten ging es sowohl vor als auch nach der Behandlung gut. Wir freuen uns, auch künftig die Patienten, die für die Histotripsie-Therapie geeignet sind, in die Studie aufnehmen zu können.“

Neben dem Klinikum Braunschweig zählt auch die Universitätsmedizin Magdeburg zu den einzigen Studien-Standorten in ganz Deutschland. Das Unternehmen Histosonics sieht vor, bis zu sieben Prüfzentren in ausgewählten europäischen Ländern einzurichten. Bei einem erfolgreichen Abschluss der #HOPE4LIVER-Studie, sowohl in den USA als auch in Europa, soll die Zulassung für dieses Verfahren beantragt werden. Außerdem ist nicht ausgeschlossen, dass diese Technologie auch auf andere zu behandelnde Organe ausgeweitet werden kann.

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