Apotheke feiert 50-jähriges Jubiläum am Standort Celler Straße – technischer Fortschritt prägte die fünf Jahrzehnte

04.11.2020
Hartmut Vaitiekunas leitet seit 25 Jahren die Geschicke der Apotheke.

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Der Kommissionier-Automat ist ein technisches Meisterwerk.

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Seit 2020 übernimmt ein Roboter einen Teil der Zytostatikaherstellung im GMP-Zentrum.

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Es ist ein stolzes Jubiläum, das den Blick auf eine beeindruckende Entwicklung lenkt: Die Apotheke des Städtischen Klinikums Braunschweig feiert ihr 50-jähriges Bestehen am Standort Celler Straße. Die Veränderungen, die die Institution in diesem halben Jahrhundert geprägt haben, sind umfassend und mitunter wegweisend für die medizinische Versorgung in Krankenhäusern. Die Apotheke an der Celler Straße ist hochmodern und Vorreiter auf dem Gebiet der Arzneimittelversorgung.

Die Liste der Meilensteine und technischen Errungenschaften der Klinikums-Apotheke ist lang: Dazu zählt etwa die Einführung eines halbautomatisierten Kommissionier-Automaten im Jahr 1998. Zur gleichen Zeit nahm das Klinikum ein modernes Logistiksystem in Betrieb, das mit Hilfe von Datamobilen die Medizinprodukte für den internen und externen Gebrauch zusammenstellt. Diese Technik wurde 2016 auf ein noch höheres Niveau gehoben, mit dem die Apotheke vielen vergleichbaren Institutionen weit voraus ist. Denn vor vier Jahren ging ein vollautomatisierter Kommissionier-Automat an den Start, der Bestellungen online annimmt und über einen Vorrat von 70.000 Packungen an Medikamenten verfügt. Sobald er Nachschub benötigt, ordert er eigenständig bei der Pharmaindustrie nach.

Aber nicht nur im Bereich der Logistik nimmt die Klinikums-Apotheke eine Vorreiterrolle ein, sondern auch bei der Arzneimittelherstellung. Im Jahr 2009 eröffnete das GMP-Zentrum (Good Manufacturing Practise = qualitätsgesicherte Herstellung von Arzneimitteln). Hier werden in höchst reiner Umgebung applikationsfertige zytostatische Medikamente und individuelle Ernährungsbeutel produziert. Seit 2020 übernimmt ein Roboter einen Teil der Zytostatikaherstellung, ein weiterer Meilenstein.

Ein „I-Tüpfelchen“ im Jubiläumsjahr: Auch Chefapotheker Hartmut Vaitiekunas hat einen Grund zu feiern. Er leitet seit 25 Jahren die Geschicke der Apotheke. Er sagt: „Veränderung und stetige Weiterentwicklung prägen unsere Arbeit. Mein Team und mich treibt es an, Herausforderungen mit kreativen Lösungen zu begegnen.“ Ein besonders einprägsames Ereignis war für ihn die Eigenherstellung von Desinfektionsmittel zu Beginn der Corona-Pandemie. Dabei wurde die Klinikums-Apotheke von mehreren regionalen Unternehmen unterstützt. Vaitiekunas: „Wir haben gezeigt, was wir in Eigenregie leisten können und welche Bedeutung unsere Apotheke für die Region hat.“

Ein paar Fakten – vor 50 Jahren und heute
Personal: Im Jahr 1970 waren in der Apotheke am Standort Celler Straße 1 Leiter, 2 Apotheker, 5 Apothekenhelferinnen, 1 Angestellter und 3 Hausgehilfinnen tätig. Heute arbeiten 1 Leiter, 14 Apotheker, 21 PTA’s, 12 PKA’s, 11 Apothekenarbeiter/-helfer, 2 Angestellte und eine Sekretärin dort.
Produkte: Im Jahr 1970 hielt die Apotheke 1.163 Arzneimittel und 2.577 Medizinprodukte bereit. Bis heute hat sich das Sortiment auf 2.000 Arzneimittel und 15.000 Medizinprodukte erweitert.
Räumlichkeiten: Als die Apotheke 1970 in den Neubau zog, waren die Platzprobleme (siehe unten) Geschichte. Die insgesamt 1.947 Quadratmeter waren eine deutliche Verbesserung. Heute verfügt die Apotheke über drei Gebäude mit einer Gesamtfläche von mehr als 5.000 Quadratmetern.

Vor 1970
Die Anfänge der Apotheke gehen deutlich weiter als 50 Jahre zurück. Aufzeichnungen belegen, dass es bereits im Jahr 1898 eine Krankenhausapotheke in der Celler Straße gab. Der damalige Apotheker hatte seine Arbeitsstätte in einem Kellerraum. Auch in den darauffolgenden Jahrzehnten litt die Apotheke unter Platzproblemen und nahm eher eine untergeordnete Rolle ein. Um 1950 gab es einen Antrag für einen Neubau. Bereits damals fungierte die Celler Straße als Zentrallager für die heutigen drei Standorte. Ein Leiter, zwei Apotheker und neun Angestellte waren für die Versorgung von etwa 1.300 Betten zuständig.