Hochmoderne 3D-Videoskopie in der Klinik für Herz-, Thorax und Gefäßchirurgie ermöglicht deutlich schonendere Herz-Operationen

22.08.2019
Dr. Marcel Anssar schaut während des medizinischen Eingriffs hochkonzentriert auf den Monitor – die 3D-Videoskopie ermöglicht ein deutlich schonenderes Operieren.

Bildnachweis: Klinikum Braunschweig/Philipp Ziebart

Eine schnellere Arbeitsweise für Mediziner und mehr Sicherheit für Patienten – beides wird möglich durch eine technische Neuerung in der Klinik für Herz-, Thorax und Gefäßchirurgie am Klinikum Braunschweig. Seit wenigen Wochen ist die hochmoderne 3D-Videoskopie im Einsatz und hat das Operieren, insbesondere komplizierte Mitralklappen-Operationen, „auf ein völlig neues Niveau gehoben“, so Chefarzt PD Dr. Wolfgang Harringer. Etwa 80.000 Euro hat das neue Hightech-Gerät gekostet, finanziert durch eigenes Kapital der Klinik sowie das Einwerben von Drittmitteln. Eine Investition, die sich gelohnt hat, so Harringer.

Experte im Umgang mit der 3D-Videoskopie ist Oberarzt Dr. Marcel Anssar. Er erklärt: „Mit dem neuen Gerät ist die Visualisierung durch die dreidimensionale Ansicht optimal.“ Während der Operation können die Ärzte das Innere des Körpers live und dreidimensional auf einem großen Bildschirm sehen. Dr. Anssar erläutert: „Wir können nun rein videoskopisch arbeiten. Das hat zur Folge, dass wir Operationen, für die bisher der Brustkorb geöffnet werden musste, nun minimalinvasiv und rein über einen 3D-Monitor kontrolliert durchführen können.“ Konkret bedeutet das: Die Schnitte werden kleiner, die Zeit für eine Operation verkürzt sich – Patientinnen und Patienten werden geschont, das Verfahren ist sicherer. Gegenüber der bisher verwendeten Technik ermöglicht die hervorragende Tiefenwahrnehmung der 3D-Technik einen schnelleren und präziseren Operationsablauf.

Die hochmoderne Technik ist aktuell fast täglich in der Klinik für Herz-, Thorax und Gefäßchirurgie im Einsatz. Hauptanwendungsgebiet ist die Reparatur der Mitralklappe und der Trikuspidalklappe. Durch die Operation kann auf eine Dehnung des Raumes zwischen den Rippen verzichtet werden, Schmerzen werden minimiert. Oberarzt Dr. Anssar erläutert: „Die Videoskopie ist nicht nur schonender, sie ermöglicht uns auch neue Betätigungsfelder. So können wir nun beispielsweise Herzohrverschlüsse bei Patienten mit Vorhofflimmern vollständig videoskopisch durchführen.“

Um die neue Technik dem Bedarf entsprechend einsetzen zu können, werden aktuell weitere Chirurgen im Umgang mit der 3D-Videoskopie geschult. Schon jetzt werden 70% der Mitralklappen-Operationen videoskopisch durchgeführt, langfristiges Ziel ist es, vermehrt Operationen ohne Brustbeineröffnung anbieten zu können.