Ziele und Ergebnisse des Projekts „ShuntWizard“
Mit dem Projekt „ShuntWizard“ will das Städtische Klinikum Braunschweig gemeinsam mit dem Softwareunternehmen carealytix die Shuntüberwachung für Dialysepatientinnen und -patienten revolutionieren – digital, patientennah und zukunftsweisend. Der offizielle Startschuss fiel mit der Übergabe des Förderbescheids durch Wiebke Osigus, Niedersächsische Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung. Das Projekt wird mit 516.635,09 Euro aus EU-Mitteln gefördert und ist im Januar 2025 gestartet. Die Laufzeit beträgt eineinhalb Jahre.
Projektziel: Digitale Shuntüberwachung per App
Für über 100.000 Dialysepatientinnen und -patienten in Deutschland ist ein funktionierender Shunt überlebenswichtig. Bislang wird die Durchgängigkeit dieser künstlich angelegten Gefäßverbindung regelmäßig durch medizinisches Fachpersonal kontrolliert – in der Regel mit dem Stethoskop.
„ShuntWizard“ soll das ändern:
Die geplante Anwendung nutzt ein innovatives Verfahren, um einen „Shunt“ zu überwachen. Mithilfe künstlicher Intelligenz werden Sensordaten analysiert und mögliche Verschlüsse frühzeitig erkannt – bevor es zu ernsten Komplikationen kommt.
Dadurch wird die Selbstständigkeit der Patientinnen und Patienten gestärkt, das medizinische Personal entlastet und die Versorgung effizienter.
Medizin trifft Technologie: Eine starke Kooperation
Das Projekt entsteht in enger Zusammenarbeit zwischen dem Interdisziplinären Dialysezugangszentrum des Klinikums Braunschweig und dem HealthTech-Unternehmen carealytix, das sich auf smarte Lösungen in der Nephrologie spezialisiert hat.
Gefördert werden unter anderem zwei 0,25 Stellen für Fachärztinnen und eine Studynurse, die intensiv in die App-Entwicklung eingebunden sind.
Zukunftsperspektiven: Mehr Selbstkontrolle, bessere Versorgung
„ShuntWizard“ ist mehr als eine technische Innovation – es ist ein Beitrag zur patientenzentrierten, modernen Dialyseversorgung. Insbesondere im ländlichen Raum können durch die App Kontrolltermine reduziert und lange Anfahrtswege vermieden werden. Zudem kann das Projekt helfen, die aktuell kaum genutzte Heim-Hämodialyse zu stärken, bei der Patientinnen und Patienten die Dialyse in den eigenen vier Wänden durchführen.
Pilotstandort Braunschweig – Skalierung geplant
Das Klinikum Braunschweig ist der erste Pilotstandort für das Projekt. Nach erfolgreicher Implementierung ist eine Ausweitung auf weitere Kliniken in Niedersachsen und darüber hinaus geplant.
Stimmen zum Projekt
„Mit 'ShuntWizard' können wir die Versorgung entscheidend verbessern, Kosten senken und die Eigenverantwortung der Patientinnen und Patienten stärken.“
– Prof. Dr. Jan T. Kielstein, Chefarzt der Klinik für Nephrologie
„'ShuntWizard' wird es unseren Patientinnen und Patienten ermöglichen, ihren Shunt selbstständig zu überwachen. So fördern wir nicht nur die Heimdialyse, sondern erkennen Komplikationen früher – ein wichtiger Schritt für mehr Sicherheit und Lebensqualität.“
– Dr. Torsten Meyer, Leiter des Interdisziplinären Dialysezugangszentrums
„Nur durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit in Diagnostik und Therapie von Dialysezugangsproblemen können wir eine hohe Ergebnisqualität liefern.“
– Dr. Ruth Paarmann, Leiterin der Shuntchirurgie