Innovativer Eingriff am Klinikum Braunschweig: Katheterbasierter Ersatz der Trikuspidalklappe erstmals erfolgreich durchgeführt

25.06.2025
2025 06 19Pressefoto EVOQUE Verfahren KEVIN GALASSO 5
Über den erfolgreichen katheterbasierten Ersatz der Trikuspidalklappe freut sich das Kardiologie Team. (v.l.n.r.) Oberarzt Dr. Andreas Klumb, Chefarzt Prof. Dr. Tibor Kempf, Pflegefachkraft Eike Borchert-Bönig, Pflegefachkraft Melitta Istok und Oberarzt Jan Ballof.

Unter der Leitung von Prof. Dr. Tibor Kempf, Chefarzt der Klinik für Kardiologie und Intensivmedizin und Oberarzt Jan Ballof wurde in der letzten Woche am Städtischen Klinikum Braunschweig erstmals ein kathetergestützter Trikuspidalklappenersatz mit einer Evoque-Prothese erfolgreich durchgeführt. Der minimalinvasive Eingriff markiert einen bedeutenden Fortschritt für die Behandlung komplexer Herzklappenerkrankungen in der Region.

Neue Therapiemöglichkeit für eine schwer behandelbare Patientengruppe
Die Trikuspidalklappe – das Einlassventil zur rechten Herzkammer – kann im Krankheitsfall undicht werden, etwa infolge von Vorhofflimmern, Herzinsuffizienz oder Lungenhochdruck. Eine solche Trikuspidalinsuffizienz führt zu einem Rückfluss des Blutes, was sich in Luftnot, Leistungsminderung und Wassereinlagerungen bis hin zu Rechtsherzversagen äußert. Dieses neue Therapieverfahren ergänzt das kathetergestützte Verfahren mit „Edge-to-Edge-Repair“, welches im skbs mittlerweile häufig und mit exzellenten Ergebnissen durchgeführt wird – bei ausgewählten Patienten, die beispielsweise eine besonders starke Undichtigkeit aufweisen.

Mit der Evoque-Prothese steht nun erstmals eine zertifizierte, katheterbasierte Ersatzklappe zur Verfügung, die über einen Zugang in der Leiste eingesetzt wird. Die neue Klappe greift die erkrankte Trikuspidalklappe mittels Ankersystem und ersetzt sie funktional – ohne Einsatz der Herz-Lungen-Maschine, am schlagenden Herzen.


Zitat Chefarzt Prof. Dr. Tibor Kempf:
„Diese neue Technologie ist ein echter Durchbruch für die Behandlung von Patientinnen und Patienten mit schwerster Trikuspidalklappeninsuffizienz, die bisher keine adäquate Therapieoption hatten. Wir sind stolz, dass unser Team diesen hochkomplexen Eingriff erfolgreich durchführen konnte – und werden diese minimalinvasive Therapie nun auch am Klinikum Braunschweig regelhaft anbieten.“

Hightech-Medizin im interdisziplinären Team
Der Eingriff wurde im Herzkatheterlabor durchgeführt – unter enger Zusammenarbeit zwischen den Abteilungen für Kardiologie, Herzchirurgie, Radiologie, Anästhesie, Pflege und Medizintechnik.


Mit der erfolgreichen Anwendung dieser neuen Technik baut das Klinikum Braunschweig sein Portfolio in der interventionellen strukturellen Herzerkrankungstherapie konsequent aus – mit dem Ziel, die moderne, minimalinvasive Hochleistungsmedizin in der Region weiter zu stärken.

Klinik für Kardiologie und Intensivmedizin
Herzmedizin auf höchstem Niveau – mitten in Braunschweig

Die Klinik für Kardiologie und Intensivmedizin am Städtischen Klinikum Braunschweig bietet das vollständige Spektrum der modernen Herzmedizin – von der leitliniengerechten Akutversorgung über interventionelle Hochleistungsverfahren bis zur spezialisierten Langzeitbetreuung. Als Teil eines Maximalversorgers ist die Klinik rund um die Uhr für Patientinnen und Patienten mit kardiologischen Notfällen in der gesamten Region im Einsatz.

Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der interventionellen Koronardiagnostik und Herzinfarktversorgung, der strukturellen Herzerkrankungstherapie einschließlich kathetergestütztem Herzklappenersatz (TAVI, nun auch Evoque), der Behandlung von Herzschwäche inklusive kardio-reno-metabolischer Einheit sowie auf der modernen Device-Therapie mit Herzschrittmachern und implantierbaren Defibrillatoren. Intensivmedizinisch betreut die Klinik jährlich eine Vielzahl komplexer Fälle – darunter auch Patientinnen und Patienten mit kardiogenem Schock, ECMO- und Kreislaufunterstützung.

Das interdisziplinäre Herzteam, bestehend aus erfahrenen Kardiologinnen, Kardiologen und Kooperationspartnern angrenzender Fachbereiche, sichert eine individuelle, hochqualitative Versorgung nach neuesten wissenschaftlichen Standards. Ergänzt wird das Leistungsspektrum durch eine Vielzahl ambulanter Spezialsprechstunden, enge regionale Vernetzung und eine aktive Beteiligung an klinischer Forschung.