Urogynäkologie

Viele Frauen kennen unwillkürlichen Harnverlust – doch als soziales Tabu wird über das Thema kaum gesprochen. 15 bis 35 Prozent der Frauen leiden schon in jungen Jahren an Blasenschwäche und anderen Beschwerden rund um den Beckenboden; bei den über 60-jährigen betrifft dies etwa die Hälfte der Frauen. Oft leiden darunter das Selbstwertgefühl und die Lebensfreude.

In unserer urogynäkologischen Ambulanz können durch eine optimale Betreuung und Behandlung Patientinnen mit Harn- oder Stuhlinkontinenz und sowie Senkungsproblematiken im Beckenboden behandelt werden. Falls notwendig können weitere Fachdisziplinen wir Chirurgie oder Urologie bei komplexen Fällen hinugezogen werden.

Im vertrauensvollen Gespräch in unserer urogynäkologischen Sprechstunde beraten wir Sie gerne zu jeder noch so heiklen Frage und klären Sie auf, welche Möglichkeiten es gibt, Ihre Beschwerden zu lindern oder im Alltag gut damit zurechtzukommen. Inkontinenz muss kein Schicksal sein – zögern Sie also nicht, uns anzusprechen.

Diagnostik

Eine exakte und sorgfältige Diagnostik ist Voraussetzung jeder weiteren Abklärung und erfolgreichen Behandlung. Diese Diagnostik stützt sich auf die:

  • Anamnese: aktuelle Beschwerden sowie geburtshilfliche und operative Vorgeschichte
  • Klinische Untersuchung: bei der gynäkologischen Untersuchung muss man besonders auf pathologische Veränderungen achten. Dazu gehören klinische Tests wie Husten und Pressen bei gefüllter Blase
  • Laboruntersuchung: obligat ist eine Harnuntersuchung
  • Ultraschall: Erfassung der gestörten Topographie der Beckenorgane in Ruhe und Belastung
  • Urodynamische Diagnostik: messtechnische Objektivierung der Diagnose mittels Uroflow, Profilometrie und Cystomanometriee
  • Blasenspiegelung: Ausschluss von Erkrankungen der Harnröhre und Blase (Entzündungen, Tumoren, Steine, Divertikel)

Therapie & Verfahren

Generell sollten risikoarme und unproblematische Behandlungsformen allen invasiveren und insbesondere operativen Therapieformen vorangestellt werden.

Am Anfang steht in der Postmenopause eine konsequente lokale Östrogentherapie. Durch Beckenbodengymnastik nach der Biofeedbackmethode bzw. Elektrostimulation kann die Beckenbodenmuskulatur gestärkt werden. Die Therapie der Dranginkontinenz muss sich nach den verschiedenen Ursachen richten und wird meist medikamentös erfolgen. Liegt eine Senkung der Gebärmutter oder Scheide vor, können Pessare eingesetzt werden oder auch eine Operation hilfreich sein.

An eine operative Therapie ist zu denken, wenn konservative Maßnahmen ausgeschöpft sind und der Therapieerfolg die Patientin nicht befriedigt. Für die Behandlung der Belastungsinkontinenz ist die Einlage eines TVT-Bandes (Tension free Vaginal Tape) die am wenigsten belastende Operation. Das Wirkprinzip besteht in der spannungsfreien Stabilisierung der Harnröhre und des Blasenhalses.

Zur operativen Behandlung des Deszensus stehen verschiedene Optionen zur Verfügung. Je nach Ausprägungsgrad der Senkung und individueller Vorgeschichte der Patientin ist eine Operation durch die Scheide oder in seltenen Fällen durch einen Bauchschnitt möglich auch durch netzgestützte Beckenbodenchirurgie .

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