Synonyme

 

Varicella Zoster Virus Antikörper (Immunglobulin G, Immunglobulin M)

Anforderungskarte

 

15 Immunologie (Rubrik: Virusserologie I)

Messtage 

 

werktäglich (Mo bis Fr)

Indikation

 

Diagnostik VZV assoziierter Erkrankungen (Windpocken, Gürtelrose), Bestimmung des VZV Immunstatus, Impferfolgskontrolle, Differentialdiagnose der Fazialisparese

 

Präanalytik

 

Technik der Venenpunktion siehe Blutentnahmetechnik

Menge/Material

 

0.5 ml Serum

Probenstabilität

 

 

20-25 °C

4-8°C

-20°C

Blut

 

 

 

Serum

 

3 Tage

>3 Tage

 

 

 

 

 

Messverfahren

 

Enzymimmunoassay

Referenzbereich/

Einheit

 

weiblich

männlich

Einheit

VZV Ak (IgG)

negativ

negativ

 

VZV Ak (IgM)

negativ

negativ

 

 

Interpretation

 

Infizierte Personen sind 2 Tage vor Entwicklung des typischen Exanthems infektiös und bleiben dies ggf. bis eine Woche nach Verkrustung der letzten Pustel. Bei akuter VZV-Infektion sind in aller Regel IgM-Antikörper nachweisbar. Auch eine Serokonversion der VZV IgG Ak von negativ nach positiv belegt eine frische Infektion. Beim Herpes Zoster (endogenes VZV-Rezidiv) sind nur ca. 80% der Patienten positiv für VZV Ak IgM. Bei Reinfektionen (symptomatischen oder asymptomatischen) und endogenen Reaktivierungen sind VZV Ak IgM eher selten positiv nachweisbar. Hier kann ggf. ein signifikanter IgG-Titeranstieg (Faktor 2 im gleichen Testansatz bzw. Faktor 3 zwischen zwei Testansätzen) in einem in mindestens 7-tägigem Abstand gewonnenem Probenpaar auf eine Infektion hinweisen. Mögliche Kreuzreaktionen zwischen HSV und VZV sind bei VZV Ak IgG zu berücksichtigen. Als Risikogruppe für Reinfektionen und Reaktivierungen gelten immunsupprimierte Patienten und ältere Personen. Eine Reinfektion kann zur erneuten Erkrankung an Windpocken führen. VZV ist sehr ansteckend, nach Exposition erkranken 90% der empfänglichen Personen (Inkubationszeit 2 Wochen). Die Infektion verläuft in der Regel (95%) symptomatisch. Komplikation sind bakterielle Superinfektionen, Otitis, Pneumonie, Hepatitis, Lymphadenitis, Nephritis und ZNS-Manifestationen (meningeale Reizung, zerebelläre Ataxie, aseptische Meningitis, Enzephalitis, Myelitis transversa, Guillain-Barré, Reye Syndrom). Eine VZV-Infektion bei Schwangeren kann zur Kindesmissbildung führen: ein Erkrankungsrisiko für den Feten besteht bis zur 21. SSW. Bei Verdacht auf Virusexpostion sollte eine zweite Untersuchungsprobe mindestens 2 bis 3 Wochen nach dem vermeintlichen Kontaktzeitpunkt untersucht werden. Windpocken 4 Tage vor und bis 2 Tage nach Entbindung können perinatale Infektionen des Neugeborenen mit schweren Krankheitsverläufen verursachen. Eine Frühdiagnostik der akuten VZV-Infektion ist mittels VZV-PCR aus EDTA-Blut, Bläscheninhalt oder Liquor möglich.