Synonyme

 

(Handelsnamen Valproinsäure enthaltender Monopräparate: Ergenyl, Orfiril, Convulex, Convulsofin, Depakine, Leptilan, Valproat, Valpro, Valprodura, Espa-Valept, u.a.m.)

 

Anforderungskarte

 

15 Immunologie (Rubrik: Medikamente II)

Messtage 

 

täglich

Indikation

 

Dosisanpassung, Compliance Kontrolle, V.a. Intoxikation bzw. unerwünschte

(Neben-)Wirkungen

 

Präanalytik

 

Technik der Venenpunktion siehe Blutentnahmetechnik

Blutentnahme am Ende des Dosierungsintervalls vor der nächsten Dosis

 

Menge/Material

 

0.5 ml Serum

Probenstabilität

 

 

20-25 °C

4-8°C

-20°C

Blut

2 Tage

 

 

Serum

2 Tage

7 Tage

3 Monate

 

 

 

 

Messverfahren

 

In-vitro-Chemilumineszenz-Mikropartikelimmunoassay (CMIA)

Referenzbereich/

Einheit

Alter

weiblich

männlich

Einheit

Erwachsene

50 – 100#

50 – 100#

µg/ml

 

#therapeutischer Bereich, toxische Konzentration: >120 – 150 µg/ml

 

Interpretation

 

Obwohl die meisten Patienten für eine wirksame Behandlung eine Serumkonzentration von mindestens 50 μg/ml benötigen, gibt es zwischen Valproinsäure-Konzentrationen im Serum und der Kontrolle von Anfällen keine unmittelbare Beziehung.

Die Eliminationshalbwertzeit der Valproinsäure beträgt zwischen 5 und 20 Stunden, bei Neugeborenenen im Alter 2 Monaten 15 bis 60 Stunden. Valproinsäure wird in der Leber metabolisiert, nur 1-5% werden renal unverändert ausgeschieden. Eine neue Gleichgewichtskonzentration ist 2 bis 4 Tage nach Therapiebeginn bzw. Dosisänderung zu erwarten. Die Eiweißbindung liegt in der Größenordnung von ca. 90% bei niedriger Dosierung und 70% bei hoher Dosierung. Bei verminderter Proteinbindung (Niereninsuffzienz, Urämie, nephrotischem Syndrom, Schwangerschaft, Neugeborenen, Acetylsalicylsäure, Phenylbutazon, etc.) kann der Anteil der freien, aktiven Substanz unterschätzt werden. Die Nebenwirkungen von Valproinsäure manifestieren sich hauptsächlich im Gastrointestinaltrakt (Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö). Störungen des zentralen Nervensystems (Sedierung, Benommenheit, Tremor) treten normalerweise nur vorübergehend auf und können durch Dosisreduktion eines gleichzeitig verabreichten Antikonvulsivums beseitigt werden. Weitere Nebenwirkungen sind Gewichtszunahme in Folge Appetit-Zunahme, Thrombozytopenie, Leukopenie, Hyperammonämie und Pankreatitis sowie Leberfunktionsstörungen. Reaktive Metabolite können zur Hepatotoxizität und möglicherweise Teratogenität der Valproinsäure beitragen. Valproinsäure kann die Elimination von Phenobarbital, Phenytoin, Carbamazepin und Lamotrigin (externe Untersuchung) beeinträchtigen, die ihrerseits die Clearance der Valrproinsäure beeinflussen können.