Andere Bezeichnungen:

Mykobakteriose, Tuberkulose, NTM (nicht-tuberkulöse Mykobakterien), veraltet: atypische Mykobakterien, MOTT (`mycobacteria other than tuberculosis´), Morbus Koch

 

Untersuchungsauftrag:

 

Material, Menge:

Geeignete Materialien: Nahezu alle menschlichen Materialien, insbes. tiefe Atemwegsmaterialien, Magensaft, Gewebeproben (Lymphknoten) und Liquor.

Blutkulturen sind nur bei AIDS empfehlenswert (spezielle Blutkulturfläschchen anfordern, s.u.!).

Stuhlproben sind wegen der häufigen Überwucherung durch schnellwachsende Stuhlflora nur bedingt geeignet.

Abstriche sind für die Mykobakteriendiagnostik ungeeignet!

Menge: möglichst jeweils 10 ml Flüssigmaterial (Liquor, BAL, Urin etc.) für kulturellen und molekulargenetischen Nachweis einsenden.

Zur Entnahmetechnik s. bei den jeweiligen Materialien.

 

Lagerung, Verpackung

Lagerung in organischer Matrix bei 4° C über längere Zeit möglich!

Besondere Transportverpackungen beachten [Umwelt-Informations-Zentrum, UIZ]!

 

 

Bearbeitungsdauer:

Kulturelle Bebrütung für 6 Wochen bei negativem Befund.

Molekulargenetischer Nachweis werktäglich.

 

 

Hinweise zur Befundinterpretation

Ein positives Direktpräparat ist ein  guter Hinweis auf eine Tuberkulose, beweist sie aber noch nicht (NTM möglich).

Ein positives Direktpräparat aus tiefen Atemwegsmaterialien oder Magensaft bei bekannter Tuberkulose beweist eine „offene“ Tbc. Die Erregerzahl pro Gesichtsfeld korreliert mit der Infektiösität. Direktpräparate sind zur Verlaufskontrolle einer Therapie geeignet.

Mykobakteriosen sind typischer Weise paucibazillär, ein negatives Kulturergebnis schließt eine Mykobakteriose also nicht sicher aus! Der Nachweis von NTM bei HIV-negativen Patienten in Atemwegsmaterialien bzw. Urin beweist keine nicht-tuberkulöse Mykobakteriose (Ausnahme: Mycobacterium kansasii). Bei fakultativ  pathogenen Arten sollte der wiederholte Nachweis angestrebt werden. Bei wiederholt positivem Nachweis von NTM aus relevantem Material bei HIV-negativen Patienten auf immunologische Defekte testen (z.B. -Interferon-Rezeptor-Defekt)!

Erlaubt nur eine Unterscheidung in NTM (fakultativ pathogene und apathogene Arten) und „Tuberculosis-Komplex“ (M. tuberculosis, M. bovis, M. bovis BCG, sowie die seltenen Arten M. africanum, M. carnetti und M. microti). Die Sensitivität des Nachweises entspricht etwa der Kultur (geringfügig niedriger).

 

Besonderheiten

Die Resistenztestung relevanter Isolate wird zur Zeit extern durchgeführt (Nationales Referenzzentrum für Mykobakterien, Borstel).