Synonyme

 

Urinsediment (automatisiert)

Anforderungskarte

 

14 Klinische Chemie (nur Labor S2)

Messtage 

 

täglich

Indikation

 

I.d.R. nur bei auffälligem Urinstatus indiziert (Anforderung durch das Labor), ansonsten

nur bei besonderer Indikation

Präanalytik

 

Technik der Urinsammlung siehe Anleitung zur Uringewinnung. (Spontanurin ist aufgrund der geringeren Standzeit und Konzentration weniger geeignet als Morgenurin)

Menge/Material

 

3.0 ml ersten Morgenurin (als Mittelstrahlurin)

Probenstabilität

 

 

20-25 °C

4-8°C

-20°C

Urin

<1-2 Stunden

<1-2 Stunden

 

 

 

 

 

Messverfahren

 

Digitale Durchflussmikroskopie

Referenzbereich/

Einheit

Leukozyten

<28/µl

Erythrozyten

<10/µl

Bakterien

< +

Plattenepithelien

<28/µl

Rundepithelien

<6/µl

Übergangsepithelien

<6/µl

Nierenepithelien

<6/µl

Hefen

< (+)

Trichomonaden

<1/µl

Pathologische Zylinder

<1/µl

Hyaline Zylinder

<2/µl

Epithelzylinder

<1/µl

Leukozytenzylinder

<1/µl

Erythrozytenzylinder

<1/µl

Granulierte Zylinder

<1/µl

Zelluläre Zylinder

<1/µl

Breite Zylinder

<1/µl

Fettkörnchenzylinder

<1/µl

Wachszylinder

<1/µl

Tripelphosphatkristalle

< ++

Calciumoxalate

< ++

Calciumphosphatkristalle

< ++

Calciumkarbonat

< ++

Harnsäurekristalle

< ++

Leucin (Kristalle)

negativ

Zystin (Kristalle)

negativ

Tyrosin (Kristalle)

negativ

Amorphe Kristalle

< ++

Dysmorphe Eryhtrozyten werden auf dem Befund  in % ausgewiesen

 

Interpretation

 

Lange Standzeiten des Urins vor der Messung bewirken ggf. einen Zerfall von

Leukozyten, Erythrozyten und Zylindern und die Vermehrung von Bakterien. Eine

Leukozyturie gilt als Leitbefund für Infektionen der ableitenden Harnwege (Harnwegsinfekt, Pyelonephritis) und kann bei gleichzeitigem Nachweis von Bakterien im Sediment und Nitrit im Urin-Streifentest eine Indikation für das Anlegen einer Urinkultur sein. Eine sterile Leukozyturie ist typisch für eine Urogenitaltuberkulose. Erythrozyten- und andere Zylinder sowie dysmorphe Erythrozyten sind Ausdruck einer tubulären Dysfunktion z.B. bei Glomerulonephritis. Ansonsten ist die reproduzierbare, isolierte Erythroztyurie einer der häufigsten Laborbefunde ohne (nachweisbaren) Krankheitswert und seltener Ausdruck eines Traumas oder anatomischen Anomalie der ableitenden Harnwege, eines Nierensteinleidens oder auch eines Nierentumors. Der Nachweis von Salzkristallen hat abgesehen von Zystinkristallen bei Zystinurie keine wesentliche diagnostische Bedeutung. Der (wiederholte) Nachweis von Hefen sollte bei klinischem Verdacht auf Infektion mittels quantitativer Urinkultur abgeklärt werden.