Synonyme
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Retis, Retikulocyten |
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Anforderungskarte
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14 Klinische Chemie (Rubrik: Hämatologie) |
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Messtage
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täglich |
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Indikation
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V.a. Hämolyse oder aplastische Anämie, unklare Anämie, Therapiekontrolle (Eisen, Vitamin B12, Folsäure), zur Differentialdiagnose der Eisenmangelanämie |
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Präanalytik
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Technik der Venenpunktion siehe Blutentnahmetechnik |
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Menge/Material
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2.0 ml EDTA-Blut |
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Probenstabilität
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20-25 °C |
4-8°C |
-20°C |
EDTA-Blut |
1 Tag* |
1 Tag |
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*nach Angaben der DGKL |
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Messverfahren
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Durchflusszytometrie |
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Referenzbereich/Einheit |
Erwachsene |
weiblich |
männlich |
Einheit |
Retikulozyten |
0.5 – 2.0 |
0.5 – 1.6 |
% |
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Ret-He** |
28 – 35 |
28 - 35 |
pg |
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Alters- und geschlechtsabhängiger Referenzbereich bei Kindern siehe Befundbericht |
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** Bei Anforderung der Retikulozyten wird der Parameter „Ret-He“ (Retikulozyten-Hämoglobingehalt) automatisch mit gemessen und auf dem Befund ausgegeben |
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Interpretation
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Retikulozyten sind ein Maß für die Erythropoese. Sie sind bei Knochenmarks-Depression bzw. -Hpoplasie sowie Mangelanämien (Eisenmangel, Vitamin B12- und Folsäuremangel) vermindert. Hohe Werte werden bei hämolytischer Anämie, Knochenmarksregeneration und adäquatem Ansprechen auf Substitution (mit Eisen, Vitamin B12, Folsäure) gesehen. Ein Retikulozytenanstieg ist 2 bis 4 Tage nach Therapiebeginn zu erwarten, Höchstwerte 6 bis 10 Tage nach Therapiebeginn. Retikulozyten sind größer als Erythrozyten und können daher das mittlere MCV beeinflussen. Bei abnormalem Hämatokrit (s. Kleines Blutbild) muss dies bei der Interpretation der Retikulozytenzahl berücksichtigt werden: je niedriger der Hämatokrit, desto höher die erwartete Retikulozytenzahl („Retikulozytenproliferationsindex“)[1]. Ret-He ist ein Parameter des Eisenstoffwechsels und zur Abgrenzung eines funktionellen Eisenmangels auch bei normalem/hohem Ferritin geeignet (z.B. bei rheumatoider Arthritis, Leberschäden, Tumoren, terminaler Niereninsuffizienz). Ret-He ist auch zum Monitoring einer Erthropoetin- und/oder Eisen-Therapie ggf. in Kombination mit dem löslichen Transferrin-Rezeptor (externe Untersuchung) geeignet. |
[1] Retikulozytenindex = Retikulozytenzahl [%] / Reifungszeit [Tage] x (Hämatokrit [L/L] / Hämatokrit normal 0.45 [L/L]); ein Retikulozytenindex von 1 bedeutet, dass die Zahl der gebildeten Retikulozyten dem Bedarf zur Aufrechterhaltung des Hämatokrits entspricht (Gressner/Arndt; „Lexikon der Med. Laboratoriumsdiagnostik“, Springer Verlag 2007; Seite 1136)