Synonyme

 

Osmolalität im Plasma, Osmolalität (P)

Anforderungskarte

 

14 Klinische Chemie (Rubrik: Klinische Chemie/Immunologie)

Messtage 

 

täglich

Indikation

 

Unklare Hyper- oder Hyponatriämie, Diabetes insipidus, Exsikkose, Polydipsie, Wasserintoxikation, Vergiftungen. Zur Berechnung der osmotischen Lücke

 

Präanalytik

 

Technik der Venenpunktion siehe Blutentnahmetechnik

Menge/Material

 

0.5 ml Heparinplasma

Probenstabilität

 

 

20-25 °C

4-8°C

-20°C

Blut

1 Stunde#

 

 

Heparinplasma

3 Stunden*

1 Tag*

3 Monate*

 

 

*nach Angaben der DGKL

 

 

 

#nach Gressner, Lexikon der Med. Laboratoriumsdiagnostik

Messverfahren

 

Gefrierpunkterniedrigung

Referenzbereich/

Einheit

 

weiblich

männlich

Einheit

 

280 – 300$

280 – 300*

mosm/kg

 

$L. Thomas, Labor & Diagnose, 7. Auflage

 

 

 

 

 

Interpretation

 

Die Plasma-Osmolalität ist die wichtigste Messgröße zur Beurteilung der internen Wasserbilanz während das Körpergewicht die (externe) Gesamt-Flüssigkeitsbilanz widerspiegelt. Die Osmolalität steigt bei Exsikkose (Hypovolämie) oder vermehrtem Anfall osmotische aktiver Substanzen wie Harnstoff (Niereninsuffizienz) oder Glukose (Hyperglykämie) an. Als weiterführende Untersuchung z.B. bei Polyurie steht die Bestimmung der Osmolalität im Urin zur Verfügung.

Die Differenz zwischen gemessener und berechneter Osmolalität (2 Na + K + Glucose + Harnstoff; alle in mmol/l) im Plasma wird als osmotische Lücke bezeichnet. Eine vergrößerte osmotische Lücke (>6 mosm/kg) ist mit einer Lactatazidose, Ketoazidose oder renalen Azidose vereinbar. Stärkere Abweichungen (Lücke >10 mosm/kg) werden bei Vergiftungen (Ethanol, Methanol, Ethylenglykol, Isopropanol, Dichlormethan etc.) sowie im hämorrhagischen Schock und nach schwerem Trauma beobachtet. Eine Zunahme der Osmolalität um 40-50 mosm/kg kann zu Koma und Tod führen, wenn sie durch osmotisch aktive Substanzen, die Zellmembranen nicht frei durchdringen können, verursacht ist (z.B. Natrium, Glucose).