Synonyme

 

Uric Acid, Urat

Anforderungskarte

 

14 Klinische Chemie

Messtage 

 

täglich

Indikation

 

V.a. Gicht, V.a. Hyperurikämie, V.a. Hypourikämie, Therapieüberwachung

Präanalytik

 

Blutentnahme unter jeweils gleichen Bedingungen (stehend, sitzend, liegend)

Technik der Venenpunktion siehe Blutentnahmetechnik

Menge/Material

 

0.5 ml Heparinplasma

Probenstabilität

 

 

20-25 °C

4-8°C

-20°C

Blut

3-7 Tage#

 

 

Heparinplasma

3 Tage

7 Tage

6 Monate

 

 

#nach Angaben der DGKL

 

Messverfahren

 

Photometrie (Urikase Methode)

Referenzbereich/

Einheit

Alter

weiblich

männlich

Einheit

Erwachsene

2.4 – 5.7

3.4 – 7.0

mg/dl

 

 

Alters- und geschlechtsabhängiger Referenzbereich bei Kindern siehe Befundbericht

 

 

Interpretation

 

Harnsäure ist das Endprodukt des Abbaus der Purin-Basen (Adenin, Guanin), die Bestandteil von DNA- und RNA sind. Harnsäure-Kristalle sind das morphologische Korrelat der Gicht, die als schmerzhafte Monarthritis, schmerzlose Bursitis (Tophöse Gicht) oder Nephropathie/Nierensteine in Erscheinung treten kann. Circa 10% der Patienten mit Hyperurikämie entwicklen eine Gicht, aber ca. 10% der Patienten mit einer Gicht haben keine Hyperurikämie! Die primäre Gicht beruht auf einer renalen Ausscheidungsschwäche für die Harnsäure mit verringerter fraktioneller Clearance (Harnsäure im Urin). Sekundäre Hyperurikämien (z.B. bei Niereninsuffizienz) sind ggf. mit einem etwas geringeren Risiko für eine Gicht assoziiert. Hyperurikämie und Gicht sind häufig mit dem Metabolischen Syndrom (Adipositas, Hypertonie, Diabetes, Dyslipoproteinämie) assoziiert. Einflussgrößen wie purinreiche Ernährung, Muskelarbeit und intensive Sonnenbestrahlung erhöhen die Harnsäurekonzentration, sehr hohe Werte können ggf. unter Zytostatika- oder bei einer Strahlentherapie auftreten. Zahlreiche Medikamente beeinflussen die Harnsäure-Konzentration (Erhöhung: Ciclosporin A, Diuretika, Salizylate (< 3g/Tag), Phenyl- und Oxyphenbutazon (niedrige Dosis), Ethambutol, L-Dopa, Fructose- Sorbit-, Xylitinfusionen, Nikotinsäure; Erniedrigung: Salicylate (> 3g/Tag), Cumarine, Corticoide, Phenyl- und Oxyphenbutazon (hohe Dosis), Phenylindandion). Eine Hyperurikämie kann in der Schwangerschaft frühzeitig auf eine Präeklampsie hinweisen. Eine Hypourikämie tritt ggf. unter Gicht-Therapie (Allopurinol, Benzbromaron, Probenecid), bei Xanthinoxidase-Mangel oder Dermatitis exfoliativa generalisata auf.