Indikationen:
Materialien, Menge und Entnahmetechnik:
Bitte unterscheiden Sie folgende Materialien:
Material: Die kulturelle Untersuchung von Tupferabstrichen aus oberflächlichen Bereichen offener Wunden, Fistelöffnungen oder trockenen Läsionen wird nicht empfohlen, da überwiegend Wund-besiedelnde Mikroorganismen nachgewiesen werden. Empfohlene Abnahmetechnik: Debridement von fibrinösen und nekrotischen Belägen und Materialgewinnung aus Randbezirken des Wundgrundes mit scharfem Löffel (tiefe Abnahme), ggf. mit sterilem Tupfer soweit genügend Exsudat vorhanden.
Material: Aus geschlossenen, exsudatreichen Infektionsherden aseptische Materialgewinnung durch Punktion, sofern der Prozess lokalisierbar ist. Nach Inzision Abnahme durch Aspiration, chirurgischem Löffel und Gewebestückchen aus dem tiefen Wundgrund oder dem Granulationsgewebe einer Abszesswand. s. auch Katheter, Punktat, Biopsie/Gewebe.
Entnahmen: Zur Entnahmetechnik s. Präanalytik-Handbuch
Allgemeiner Hinweis:
Grundsätzlich sollten alle mikrobiologischen Untersuchungsmaterialien vor Beginn einer antimikrobiellen Therapie oder anderer keimschädigender Maßnahmen gewonnen werden, im Allgemeinen sind Eiter-, Punktat- und Sekretmengen > 2 ml sowie Gewebeproben in Spritzen mit Verschlusskonus bzw. sterilem Schraubverschlußröhrchen u.ä. (ggf. mit steriler physiologischer Kochsalzlösung bei Geweben) besser geeignet als ein durch Abstrichtupfer gewonnnes Material!
Wegen der mikrobiellen Besiedlung von Schleimhäuten und deren Empfindlichkeit gegenüber Desinfektionsmitteln wird von einer transmukösen Punktion abgeraten, wenn eine Probengewinnung über die Haut unter aseptischen Bedingen möglich ist.
Debris und oberflächliches Sekret entfernen, Material aus der Tiefe der Wunde nahe zum gesunden Gewebe entnehmen, in Transportmedium (z.B. Amies) überführen. Lagerung bis zum Transport bei Raumtemperatur.
Für mykologische Untersuchungen (Dermatophyten) sind Abstriche nicht geeignet; nach Reinigung mit 70% Alkohol Hautgeschabsel, Nagelstückchen, Schuppen u.ä. in sterilem Röhrchen einsenden.
Gebräuchliche Entnahmebestecke sind: sterile Spritzen (ggf. Tuberkulinspritze bei kleinem Volumen wie bei Hautpusteln), sterile Küretten, Skalpell und chirurgischer Löffel, Stieltupfer aus Dacron (Baumwolle kann antibakterielle Substanzen enthalten) für Transportmedium (für molekulargenetische Untersuchungen: ohne Transportmedium, aber mit ca. 0.5 ml steriler physiologischer Kochsalzlösung).
Genauere Angaben (z. B. Eiter, Fistel, Bisswunde, Gasbrand, nekrotisierende Fasciitis, Antimikrobielle Therapie, Immunsuppression, Reiseanamnese, Verdacht auf spezielle Infektionen bitte unter „Weitere Angaben“ im Feld „Klin. Angaben“ eintragen! (Einsendekarte 16)
Untersuchungsaufträge: (Einsendekarte 16)
Transport, Zwischenlagerung, Verpackung:
Transportverpackung:
Bearbeitungsdauer:
Oberflächliche Abnahme und diabetischer Fuß: 1 Tag Bebrütung
Befundungszeitraum bei positivem Keimnachweis einschließlich Antibiogramm von potentiell Pathogenen, mind. 1 weiteren Tag; physiologische Standortflora der Haut bzw. Schleimhäute wird angegeben.
Tiefe bzw. intraoperative Abnhame: 5 Tag Bebrütung (mit Nährbouillon zur Anreicherung und anaerobe Anlage)
Befundungszeitraum nach positivem Wachstumsnachweis mind. 1 weiteren Tag bei aerober und mind. 3-4 weitere Tage bei anaerober Kultur.
Dermatophyten: 4 Wochen
Befundungszeitraum nach positivem Wachstumsnachweis bis 1 Woche.
Fehlermöglichkeiten
Falsch-positive Kultur: Unzureichende Asepsis bei Abnahme bzw. oberflächlicher Wundabstrich kann mögliche Ursachen für eine mikrobielle Kontamination durch physiologische Standortflora oder oberflächliche Wundbesiedler sein, welche mit dem Erkrankungsprozess in der Tiefe nicht in Zusammenhang stehen.
Falsch-negative Kultur: Abnahme unter laufender antibiotischer Therapie, zu geringes Probenvolumen, zu lange Transportzeit, Kühlung (Absterben sensibler Erreger).
Spezielle Untersuchungsverfahren bei Infektionen mit besonderen Erregern