Indikationen:
Materialien, Menge und Entnahmetechnik:
Bitte unterscheiden Sie folgende Materialien:
a) Menge: Blutabnahmen aus liegendem Katheter im Vergleich zu einer zeitgleich entnommenen peripheren Blutkultur bei Verdacht auf Kathetersepsis s. Blutkultur / Endokarditis zur Detektion einer intraluminalen Infektion.
Abnahmezeitpunkt (Uhrzeit!)auf dem Einsendeschein dokumentieren!
b) Menge: Katheterspitze von mind. 4-6 cm Länge aseptisch entnehmen und in einem sterilen Gefäß ohne (semiquantitative Aussage über die Koloniezahl zur Detektion einer extraluminalen Infektion) oder mit Nährbouillon (semiquantitative Aussage nicht möglich) umgehend bei Raumtemperatur ins Labor (< 1 Std.) einsenden.
Für Ventrikelshunts s. Liquor / Meningitis
Entnahme: Zur Entnahmetechnik s. Präanalytik-Handbuch
Menge: Mind. 5-10 ml (grundsätzlich soviel wie möglich) möglichst vor Beginn einer antimikrobiellen Therapie aseptisch gewonnenes Punktat (Gelenk, Pleura, Perikard, Peritoneum oder Abszess) nativ in dicht verschließbarem sterilem Schraubdeckelröhrchen, das während des Transportes ein anaerobes Milieu aufrechterhält, umgehend bei Raumtemperatur in das Labor (< 1 Std.) einsenden.
Alternativ kann ein aerob/anaerobes Blutkulturpärchen beimpft werden, bei Verdacht auf Pilze oder Mykobakterien ggf. spezielle Blutkulturflaschen verwenden (s. Blutkultur / Endokarditis); wenn möglich einen kleinen Teil als Nativpräparat zur Mikroskopie mitführen.
Sonderfall Echinococcus: Intraoperativ gewonnenes Material schnellstmöglich mit telefonischer Vorankündigung einsenden.
Menge: Material (periprothetische Infektion, Osteomyelitis, Organbioptate, Klappen-Explantate) möglichst vor Beginn einer antimikrobiellen Therapie nativ in einem sterilen, luftdicht verschlossenen Behältnis, das während des Transportes ein anaerobes Milieu aufrechterhält (ggf. unter Zusatz von 0.5-1 ml steriler Kochsalzlösung, um eine Austrocknung zu verhindern), innerhalb kürzester Zeit (< 1 Std.) ins Labor einsenden.
Falls bei Protheseninfekten eine Antibiotikatherapie eingeleitet wurde, sollte möglichst eine mind. 14-tägige Therapiepause vor Abnahme erfolgen. Bei Protheseninfektionen wird die Entnahme von bis zu 5 Biopsien empfohlen.
Alternativ Gewebe in ein biphasisches Kulturbehältnis (Hemoline; s. Abb. 1) überführen.
(Möglichst)Keine Abstriche an Stelle von Gewebe/Bioptaten einsenden!
Genauere Angaben (z. B. Periprothetische Infektion, Antimikrobielle Therapie, Immunsuppression, Verdacht auf spezielle Infektionen bitte unter „Weitere Angaben“ im Feld „Klin. Angaben“ eintragen!(Einsendekarte 16.*)
Untersuchungsaufträge: (Einsendekarte 16.*)
Transport, Zwischenlagerung, Verpackung:
Falls die Transportzeit 12 h übersteigt, ist eine Bestimmung der „differential time to positivity“ (s.u.) nicht mehr sinnvoll.
Transportverpackung:
Bearbeitungsdauer:
a) 1 Tag Bebrütung bei semiquantitativer Anlage (Katheterausrolltechnik) Befundungszeitraum bei positivem Keimnachweis einschließlich Antibiogramm, mind. 1 weiteren Tag.
b) bis 5 Tage bei Einsenden der Katheterspitze in Nährbouillon
Befundungszeitraum nach positivem Wachstumsnachweis mind. 2 Tage bei aerober und
mind. 3-4 Tage bei anaerober Kultur.
Befundungszeitraum nach positivem Wachstumsnachweis mind. 2 Tage bei aerober und
Befundungszeitraum nach positivem Wachstumsnachweis mind. 2 Tage bei aerober und
Fehlermöglichkeiten
Falsch-positive Kultur: Unzureichende Asepsis bei Abnahme oder Beimpfen von Blutkulturflaschen kann mögliche Ursachen für eine mikrobielle Kontamination sein.
Falsch-negative Kultur: Abnahme unter laufender antibiotischer Therapie, zu geringes Probenvolumen, zu lange Transportzeit.
Hinweise zur Interpretation
Bei einer intraluminalen Katheterinfektion wird die über den ZVK gewonnene Blutkultur aufgrund der höheren Bakteriendichte früher positiv als die peripher gestochene. Bei nicht vorbebrüteten, zeitgleich abgenommenen Blutkulturen weist ein Zeitunterschied von > 2h zwischen zentraler vs. peripherer Entnahme (`differential time to positivity´) auf eine Katheter-Infektion hin (Ann. Intern Med. 140:18-25, 2004); der Katheter sollte (möglichst) umgehend gewechselt werden.
Abb. 1 Hemoline