Angiographische Intervention

Chefarzt Radiologie & Nuklearmedizin Prof. Dr. Philipp Wiggermann
Chefarzt Radiologie & Nuklearmedizin

Prof. Dr. Phil­ipp Wig­ger­mann

Salzdahlumer Straße 90, 38126 Braunschweig
Fax: +49 531 595 2260

Mit ca. 500 radiologischen Interventionen pro Jahr gehört die interventionelle Angiographie zu den großen Einrichtungen dieser Art an deutschen Kliniken. Für radiologische Interventionen stehen zwei Arbeitsplätze mit zeitgemäßer Ausstattung zur Verfügung. Es werden modernste Materialien eingesetzt.

Schwerpunkte der interventionellen Angiographie stellt die Behandlung von Durchblutungsstörungen der Beine, der Nieren und des Gehirns dar. Im Regelfall handelt es sich um die Erweiterung von Engstellungen oder die Behebung von akuten oder chronischen Verschlüssen. Routinemäßig werden jedoch auch Embolisationen, insbesondere von krankhaft erweiterten Hirnarterien (Aneurysmen) und Tumoren, angeboten. Als Verfahren stehen hierbei u.a. folgende Methoden zur Verfügung:

  • PTA (Ballondilatation)
  • Stent-Implantation (Einbringen eines Drahtgittergeflechtes zur dauerhaften Stützung der Gefäßwand)
  • Lysetherapie (über Katheter Einbringen eines Medikamentes, welches bereits vorhandene Verschlüsse langsam medikamentös auflöst bzw. Absaugen von frischem Verschlußmaterial)

Die oben genannten Verfahren stellen nur eine Auswahl aus den unterschiedlichen Methoden dar, mit denen wir heute Gefäße bzw. Gefäßerkrankungen behandeln können.

Durch tägliche gemeinsame Konferenzen besteht eine enge Zusammenarbeit mit den einzelnen Abteilungen des Krankenhauses. So insbesondere mit der Herz- Thorax- und Gefäßchirurgie, um bei Verschlusserkrankungen der Becken- und Beinregion für den Patienten optimale Behandlungskonzepte zu realisieren. Für interventionelle angiographische Eingriffe in anderen Gefäßgebieten (Hirn- und Halsschlagader, Nieren) bestehen eigene Konferenzen mit entsprechend spezialisierten Abteilungen (z.B. Neurologie, Neurochirurgie, Nephrologie).

Bei Tumorpatienten werden operationsvorbereitende Embolisationen der Tumorgefäße und bei bestimmten Lebertumoren (z. B. HCC) auch Chemoembolisationen durchgeführt. Auch der Verschluss von Gefäßmissbildungen außerhalb des Gehirns bei Erwachsenen zählt zum Behandlungsspektrum.

Welche Ziele hat die Behandlung?

Angiographischen Interventionen werden am häufigsten durchgeführt um eingeengte Gefäße zu erweitern bzw. verschlossene Gefäße wieder zu eröffnen. Vor allem bei der arteriosklerotisch bedingten Verschlusskrankheit der Becken- und Beingefäße, in ausgewählten Fällen auch zur Erweiterung von enggestellten Nierengefäßen oder Halsschlagadern, sowie von Dialyseshunts. Darüber hinaus können auch krankhafte Neubildungen oder Erweiterungen (Aneurysmen) von Gefäßen verschlossen werden.

Wie ist der Ablauf der Behandlung?

Vor dem Eingriff – mindestens 24 Std. vor der Behandlung – erfolgt eine Aufklärung über die Vorgehensweise bei der Behandlung, die Risiken bzw. möglichen Komplikationen. Die Behandlung erfolgt am Angiographiearbeitsplatz, die Behandlungsbedingungen sind ähnlich wie bei der diagnostischen Angiographie (siehe "Angiographie"). Auch hier liegt der Patient auf einem Röntgentisch, die gesamte Intervention kann mittels einer Röntgeneinrichtung direkt beobachtet bzw. kontrolliert werden. Ein Arzt führt den Eingriff durch und ist damit in ständigen Kontakt mit dem Patienten.

Im Regelfall in der Leiste wird in örtlicher Betäubung die Arterie punktiert und ein kurzer Schlauch mit Ventil (Schleuse) eingeführt. Anschließend kann je nach Behandlungsort (Beckengefäße, Beingefäße, Nierengefäße, Halsschlagader) schmerzlos entsprechendes Instrumentarium (z.B. aufpumpbare Ballons zur Aufweitung von Gefäßengstellen) eingeführt und unter Durchleuchtung zielgenau positioniert werden und der Behandlungserfolg dokumentiert werden. Nach Abschluss der Untersuchung werden alle Kathetermaterialien entfernt, zuletzt die Schleuse gezogen. Anschließend wird für etwa 24 Stunden ein Druckverband angelegt. Die Behandlungen können häufig ambulant, oder im Rahmen eines oft nur 1-tägigen stationären Aufenthaltes erfolgen.

Welche Komplikationen können auftreten?

Gelegentlich treten nach Abklingen der örtlichen Betäubung leichte Schmerzen an der Punktionsstelle auf. Auch kann es zu kleinen Blutergüssen und selten zu leichten allergischen Reaktionen kommen. Schwere Komplikationen wie z.B. ernsthafte Blutungen, Infektionen, Durchblutungsstörungen oder heftige allergische Reaktionen sind heutzutage sehr selten, so dass kaum je bleibende Schäden auftreten. Die mit der Angiographie verbundene Strahlenexposition ist Dank der eingesetzten modernen Technik so gering, das Strahlenschäden nicht zu erwarten sind.