CT-gesteuerte Schmerzbehandlung

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Voraussetzung für eine erfolgreiche Schmerztherapie ist eine umfangreiche und gezielte Diagnostik zur Erkennung der Schmerzursache. Dies erfolgt an unserer Klinik in Zusammenarbeit mit den Fachkollegen der Neurochirurgie. Nach einer eingehenden Anamnese und klinischer Untersuchung wird dieser eine Überweisung an die Radiologie zur individuell passenden Intervention veranlassen.

Bei welchen Krankheitsbildern ist das Behandlungsverfahren geeignet?

Bei folgenden Krankheitsbildern kann diese Methode Linderung verschaffen:

  • Arthrose (Gelenksverschleiß) der kleinen Zwischenwirbelgelenke (Facettengelenke)
  • Arthrose des Kreuzdarmbeingelenkes (Ileosakralgelenk)
  • Gelenksfehlstellungen der Wirbelsäule, Fehlbelastung der kleinen Wirbelgelenke
  • lokale, nicht ausstrahlende Schmerzen an der Wirbelsäule (pseudoradikuläre Beschwerden)
  • Schmerzen nach Bandscheibenoperationen (Postnukleotomie-Syndrom)
  • Ausschaltung des sympatischen Grenzstrangnervengeflechtes zur Verbesserung der Extremitätendurchblutung bei peripherer arterieller Verschlusskrankheit (pAVK) (Sympathikolyse)

Wie ist der Ablauf der Behandlung?

Die Schmerztherapie wird in zwei Schritten an verschiedenen Terminen durchgeführt.

  • Der erste Termin dient der genauen Klärung der Schmerzursache (Diagnosestellung) und der am Besten passenden Behandlung (Indikationsstellung) und wird durch die Kollegen der Neurochirurgie begleitet. In dieser ersten Sitzung erfolgt eine Testinfiltration der für die Schmerzsymptomatik am wahrscheinlichsten verantwortlichen Wirbelgelenke. Hierzu werden in Bauchlage des Patienten die betroffenen Wirbelkörper der unteren Wirbelsäule (meist LWK 4/5 und LWK 5/SWK 1) unter Röntgendurchleuchtung dargestellt. So kann der optimale Punktionsort und der geplante Verlauf der Nadeln markiert werden. Entsprechend der auf dem Bildschirm gemessenen Punkten werden die Punktionsstellen auf die Haut des/r Patienten/in aufgetragen.  Nach der Hautdesinfektion werden im ersten Schritt (Testphase) die Injektionsnadeln unter Bildkontrolle (fluoroskopisch) kontrolliert exakt an jedes betroffene Facettengelenk herangeführt und wenige Milliliter eines lokal wirkenden Betäubungsmittels (Xylonest) appliziert. Durch die genaue Nadelspitzenlokalisation kann die Menge des verabreichten Medikamentes gering gehalten werden und eine Gelenksüberflutung mit Therapeutika wird vermieden. Anschließend wird nach einer Bewegungsphase die Reduktion der Schmerzen durch den Patienten und Neurochirurgen ermittelt. Die Hitzebehandlung (Thermodenervation) der Wirbelgelenke erfolgt bei einem positivem Test-Ergebnis, das heißt wesentlicher Besserung der Schmerzen, auf die zuvor erfolgte Test-Infiltration.

  • An dem zweiten Termin wird nun der Schritt der Schmerztherapie (Thermodenervation) durchgeführt. Hierzu erfolgt nach Darstellung der zu behandelnden Wirbelgelenke im CT die Hautmarkierung und Planung des Zugangsweges. Anschließend erfolgt eine örtliche Betäubung des Zugangsweges und der Gelenkskapseln der betroffenen Facettengelenke bzw. Ileosakralgelenke. Computertomographisch kontrolliert werden die feinen Koagulationsnadeln an den entsprechenden Gelenkspaltherangeführt und die Gelenkkapsel mit schwachem Wechselstrom verödet. Um einen möglichst hohen Wirkungsgrad zu erzielen, werden mehrere Bezirke des Gelenkes für jeweils eine Minute auf ca. 90° erhitzt. Die Leitfähigkeit der hier verlaufenden Schmerzfasern wird hierdurch unterbrochen und der Schmerz kann sich nicht weiter ausbreiten. Die Erhitzung ist bei ausreichender Anästhesie hierbei meist gar nicht oder als leichtes Wärme- oder Druckgefühl zu bemerken und wird generell als schmerzarm bezeichnet. Eine zusätzliche erneute lokale Betäubung ist anderenfalls jederzeit möglich. Der gesamte Zeitrahmen der Intervention beträgt ca. 30 Minuten, hiervon entfallen ca. 10 Minuten auf die Planung und Vorbereitung und ca. 20 Minuten auf die eigentliche Therapie. Bei ausgeprägten degenerativen Veränderungen der zu behandelnden Wirbelgelenke kann sich die Dauer der Prozedur jedoch verlängern.  Im Anschluss an die Thermodenervation kommen Sie zur Beobachtung auf die betreuende Station der Neurochirurgie, werden dort von den Kollegen weiter betreut und nach Ausschluss von Komplikationen entlassen.

Welche Komplikationen können auftreten?

Komplikationen sind bei dieser Behandlung sehr selten. Gelegentlich kann es zu einem kleinen Bluterguss im Bereich der Einstichstelle, zu Nebenwirkungen durch das applizierte Betäubungsmittel oder bei Verfließen des Betäubungsmittels neben die Gelenke zu kurzfristigen, vollständig rückbildenden Lähmungserscheinungen der unteren Extremitäten (vor allem bei Behandlung der Ileosakralgelenke) kommen. Die Strahlenbelastung ist bei CT-gesteuerten Interventionen allgemein gering und in Abwägung gegenüber der körperlichen und psychischen Belastung durch alternative operative Verfahren in dem vorhandenen modernen CT als vernachlässigbar anzusehen.