Kathetergestützte Herzklappentherapie
Dr. Ingo Breitenbach
Herz-, Thorax- & Gefäßchirurgie
Kathetergestützter Aortenklappenersatz (TAVI)
Die Aortenklappenverengung, genannt Aortenklappenstenose ist die häufigste erworbene Herzklappenerkrankung. Sie tritt meist im höheren Alter auf, wenn eine Verkalkung der Klappe zu einer verminderten Öffnung dieser führt. Die Folgen für die Betroffenen sind Atemnot, Brustenge, plötzliche Bewusstlosigkeit und eine Abnahme der Belastbarkeit. Dies führt zu einer deutlichen Einschränkung der Lebenserwartung. Die einzige Therapie der hochgradig verengten Aortenklappe ist der Aortenklappenersatz.
Seit einiger Zeit ist dieser auch ohne offene Operation und ohne die Verwendung der Herz-Lungen – Maschine am schlagenden Herzen durch ein kathetergestütztes Verfahren (TAVI, transcatheter aortic valve implantation) möglich.
Die Herzklappe wird hierbei in einem ca. 45 minütigen Eingriff auf einem speziellen Katheter meist über die Leistenschlagader eingebracht. Die verkalkte Aortenklappe des Patienten wird dann durch die entfaltbare Prothese an gleicher Position ersetzt. Neben einem Zugang über die Leistenschlagader kann Alternativ der Zugang über einen kleinen Schnitt unterhalb der linken Brust direkt über die Herzspitze, über die Schlüsselbeinarterie oder direkt über die Hauptschlagader erfolgen.
Die Implantation der Katheterklappe erfolgt in einem hochmodernen Hybrid –Operationssaal durch ein interdisziplinäres Team aus Herzchirurgen, Kardiologen, Anästhesisten und Ultraschallspezialisten sowie Hybrid-OP-Techniker. Hierdurch wird die höchstmögliche Sicherheit für den Patienten garantiert.
Gerade für Patienten bei denen eine konventionelle Operation über eine Eröffnung des Brustkorbes aufgrund eines hohen Alters oder Aufgrund von Begleiterkrankungen zu Risikoreich erscheint stellt die TAVI eine ideale Therapieoption dar.
Im Klinikum Braunschweig erfolgen jährlich mehr als 150 dieser Implantationen. Um den individuellen Gegebenheiten der Patienten in optimaler Weise gerecht zu werden stehen die TAVI Prothesen aller namhaften Hersteller zur Verfügung. Das TAVI Verfahren am Klinikum Braunschweig wird fortlaufend auf mögliche Verbesserungen überprüft und die Ergebnisse im Rahmen der bundesweiten Qualitätssicherung kontrolliert. Im Vergleich zum Bundesdurchschnitt werden am Klinikum Braunschweig sehr gute Ergebnisse erzielt.
Kathetergestütztes Mitralklappen-Clipping (MitraClip)
Die minimal-invasive, klappenerhaltende Mitralklappenrekonstruktion ist grundsätzlich das beste Verfahren zur Behandlung von Patienten, die an einer Undichtigkeit der Mitralklappe (Mitralklappeninsuffizienz) leiden. (LINK: Chirurgie der Mitralklappe). Allerdings kann dieser Eingriff bei älteren Patienten mit bedeutsamen Begleiterkrankungen zu risikoreich sein. Bei diesen Patienten stellt der MitraClip eine mögliche Therapieoption dar. Die Methode des MitraClip ist eine minimal invasives Verfahren, durch das es möglich ist eine Undichtigkeit der Mitralklappe ohne Eröffnung des Brustkorbes und ohne Verwendung der Herz-Lungen-Maschine am schlagenden Herzen zu behandeln.
In einem ca. 90-minütigen Eingriff wird in Vollnarkose durch ein interventionelles Behandlungsteam aus Herzchirurgen, invasiven Kardiologen und Ultraschall-Spezialisten über die Leistenvenen ein Katheter vorgebracht an dessen Spitze ein kleiner Clip fixiert ist. Nun erfolgte unter Ultraschallkontrolle und unter Röntgendurchleuchtung die Platzierung des Clips an der richtigen Stelle zwischen den zwei Segeln der Mitralklappe, sodass die Undichtigkeit der Klappe behoben wird. Durch die kontinuierliche Kontrolle mittels Ultraschall und die Möglichkeit den Clip zu repositionieren kann ein optimales Ergebnis erreicht werden. Sobald der Clip an der richtigen Stelle verankert wurde und das Ergebnis optimal ist, werden die Katheter entfernt und der Eingriff ist beendet. Schon nach einem kurzen stationären Aufenthalt ist eine Entlassung in die häusliche Umgebung möglich.