Neuropsychologie

 Julia Daube

Ju­lia Dau­be

Salzdahlumer Straße 90, 38126 Braunschweig
 Markus Joachim Schleicher

Mar­kus Joa­chim Schlei­cher

Salzdahlumer Straße 90, 38126 Braunschweig

Neu­ro­lo­gie

Salzdahlumer Straße 90, 38126 Braunschweig
Fax: +49 531 595 2659

Die Klinische Neuropsychologie ist eine wissenschaftlich anerkannte und fundierte Fachrichtung, die sich mit den Folgen von Hirnverletzungen auf Intellekt und Psyche beschäftigt. Die Leistung, das Verhalten und das Erleben, aber auch die Ausgestaltung der individuellen Persönlichkeit jedes Menschen werden von biologischen Prozessen im Gehirn gesteuert.

Funktionen der Hirnleistung
  • Denkvermögen (z.B. intellektuelles Profil)
  • Orientierung
  • Aufmerksamkeitsprozesse
  • Lernen und Gedächtnisleistungen
  • Wahrnehmung
    • akustisch
    • olfaktorisch
    • taktil
    • visuell (bei Störungen u.a. Gesichtsfeldausfälle, Agnosien, Neglect, räumliche Störungen)
  • Exekutivfunktionen (z.B. Planungsfähigkeit)
  • motorische Fertigkeiten
  • Persönlichkeit und Verhalten
  • Emotionalität
  • Sprache und Rechenfähigkeit

Kommt es im Rahmen einer Hirnverletzung zu einer Störung der Hirnleistung, wird die Patientin/der Patient einer ausführlichen Neuropsychologischen Diagnostik unterzogen. Die Neuropsychologische Diagnostik ist die Basis für individuelle Therapieangebote zur Förderung und/oder zur Wiedererlangung der selbstständigen Lebensführung sowie der Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit.

Welche Ziele hat die Behandlung?

  • Verbesserung der Teilhabe am Sozial-/Arbeitsleben
  • Erhaltung der Lebensqualität
  • Selbstbestimmter Umgang mit Erkrankungen

Hierfür ist eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit mit anderen Fachrichtungen eine wichtige Voraussetzung und gehört für die Neuropsychologische Abteilung des Klinikums Braunschweig selbstverständlich dazu.

Wie ist der Ablauf der Behandlung?

Unser Leistungsspektrum
  • Diagnostik und Therapie von Störungen der Hirnleistungsfunktion
  • Transkulturelle Screenings kognitiver Störungen
  • Anleitung zu Entspannungsverfahren
  • Vermittlung von Krankheitswissen
  • Förderung von Krankheitsakzeptanz u. –bewältigung
  • Unterstützung und Beratung von Angehörigen
  • Fahreignungsdiagnostik
  • Einordnung spezifischer Demenztypen
  • Beratung zur demenzspezifischen Wohnumgebung

Eine neurologische Erkrankung ist sehr individuell und somit sind bei Menschen mit einer Hirnschädigung nicht automatisch alle Funktionen der Hirnleistung in gleichem Ausmaß betroffen. Eine zuverlässige diagnostische Einordnung kann jedoch nur unter Berücksichtigung des gesamten Neuropsychologischen Status erfolgen. Dieser Status wird mit Hilfe der Neuropsychologischen Untersuchung erhoben.

Bausteine der Neuropsychologischen Untersuchung
  • Anamnese
  • Fremdanamnese (u.a. mit standardisierten Testverfahren)
  • systematische Verhaltensbeobachtung
  • Verhaltensproben
  • Testdiagnostik (u.a. mit computergestützten Untersuchungsmethoden)
  • Ergebnisanalyse und interdisziplinäre Besprechung

Wissenswertes

Demenzen und spezifische Gedächtnisstörungen

Wenn die eigenen Erinnerungen an Erlebtes nicht zur Verfügung stehen oder der Zugang zur Situation oder der Zeit versperrt ist, wird dies oft als bedrohlich und verunsichernd erlebt. Hierdurch können Ängste und Schamgefühle entstehen. Manchmal zeigen sich auch abwehrendes Verhalten und Aggressionen. Die Probleme im Alltag zu kompensieren kann zunehmend erschwert sein.

Durch unsere langjährige klinische und testdiagnostische Erfahrung insbesondere mit Gedächtnisstörungen bieten wir zusätzlich spezielle Diagnostik für den Gedächtnisbereich an. Gedächtnisstörungen sind häufige Folge von Erkrankungen oder Verletzungen des Gehirns mit akuten, also plötzlich auftretenden Ursachen wie Schlaganfällen, Herzinfarkten, Unfällen. Auch chronische neurologische Erkrankungen wie Demenzen können zu Gedächtnisstörungen führen.

Ein Verdacht auf das Vorliegen einer Demenz besteht, wenn der Alltag nicht mehr wie früher bewältigt wird, z.B. weil man

  • sich neue Dinge nicht mehr merken kann
  • häufiger die richtigen Worte sucht
  • zerstreut und ratlos ist
  • altvertraute Haushaltstätigkeiten nicht mehr überblickt (z.B. das Kochen)
  • sich in bekannter Umgebung verläuft.

Angehörige stellen vielleicht fest, dass man sich zurückzieht, man im Gegensatz zu früher häufiger reizbar und unwirsch oder auch traurig und niedergeschlagen erscheint. Dann ist es gut, möglichst schnell fachlichen Rat einzuholen. Ein erster Ansprechpartner kann der Hausarzt oder die neurologische Praxis sein. Hier werden oftmals Schnelltests (sogenannte kognitive Screenings) durchgeführt. Sollte sich ein begründeter Verdacht auf eine mögliche Störung der Hirnleistungsfunktion ergeben, kann in der Neuropsychologischen Abteilung des Klinikums Braunschweig in einem zweiten Schritt eine umfangreiche, detaillierte und individuell auf Sie angepasste Untersuchung stattfinden.

Nicht bei jeder Einschränkung der Hirnleistungsfunktion muss man jedoch gleich an eine Demenz denken. Emotionale Schwierigkeiten, Stress im Alltag/auf der Arbeit oder Lebensveränderungen sind nur einige Ursachen, welche ebenfalls zu Gedächtnisstörungen führen können. Die Ursachen für eine verminderte Hirnleistungsfunktion sind nicht immer leicht für den einzelnen Patienten zu erkennen und können mithilfe der Neuropsychologischen Untersuchung herausgearbeitet werden.