Behandlung bei Arthrose des Sprunggelenks

Or­tho­pä­die

Holwedestraße 16, 38118 Braunschweig
Fax: +49 531 595 1462

Ursachen & Symptome

Eine Arthrose des Sprunggelenkes kann sich u.a. als Folge eines Sprunggelenkverrenkungsbruches oder rheumatischer Entzündungen entwickeln. Diese Arthrose verursacht Schmerzen und eine deutliche Bewegungseinschränkung des Gelenkes.

Therapie & Verfahren

Gelenkersatz für das Obere Sprunggelenk

Die Sprunggelenksprothese kommt bei solchen Arthrose des oberen Sprunggelenks zum Einsatz. Sie kann unter bestimmten Umständen eine Alternative zur Versteifungsoperation darstellen, die über Jahrzehnte die häufigste Therapie darstellte.

Die in unserer Klinik verwendeten Sprunggelenksprothesen (S.T.A.R.®= Scandinavian Total Ankle Replacement bzw. Mobility-Ankle®) setzen sich aus drei Komponenten zusammen (nicht gekoppelte 3-Komponenten-Prothese).

  1. Dabei wird der untere Anteil des Schienenbeines durch die doppelbeschichtete Tibiagleitplatte aus poliertem Reintitan und Kalziumphosphat ersetzt.
  2. Auf dem Sprungbein wird eine Taluskappe ebenfalls aus poliertem Reintitan und Kalziumphosphat zementfrei befestigt.
  3. Zwischen diesen zwei Metallkomponenten befindet sich ein Polyethylen-Gleitkern unterschiedlicher Höhe.

Diese drei Anteile bilden durch die belassene Sprunggelenksgabel (Innen- und Außenknöchel) mehr oder weniger ein Scharniergelenk.

Durch eine spezielle Beschichtung der Rückflächen der Metallteile der Prothese wächst sie stabil an dem angrenzenden Knochen des Schienenbeins bzw. des Sprungbeines an. Die Prothese ersetzt das schmerzhafte Sprunggelenk und erlaubt eine weitgehend schmerzfreie Beweglichkeit. Dadurch werden die benachbarten Gelenke im Fuß oder am Unterschenkel nicht überlastet, was bei einsteifenden Operationen am Sprunggelenk häufig der Fall ist.

Die Operation wird über einen Schnitt an der Vorderseite des Sprunggelenkes vorgenommen. Zunächst werden die Gelenkflächen des Sprunggelenkes unter Schonung der stabilisierenden Bänder entfernt und durch die Prothese ersetzt. Der Abstand zwischen den Gelenkflächen wird durch das Einlegen des Kunststoff-Gleitkernes wieder hergestellt. Die Prothese verklemmt sich dabei fest zwischen Unterschenkel und Sprungbein und ist damit stabil. Jeder Operationsschritt wird mit einer entsprechenden Säge- und Schnittlehre durchgeführt. Dies führt zu einer hohen Passgenauigkeit der Prothesenanteile, was jederzeit während der Operation kontrolliert werden kann.

Die Haltbarkeit der verwendeten Prothesen hat sich in den letzten Jahren deutlich verbessert. Sehr gute Langzeitergebnisse existieren für die so genannte S.T.A.R.®-(Scandinavian Total Ankle Replacement) Prothese aber auch für viele andere morderne Sprunggelenksprothesen (z.B. Mobiliy-Ankle®). Oberarzt Dr. Ernst Rzesacz hat das Verfahren der Sprunggelenksprothesenimplantationen bei Prof. Kofoed in Kopenhagen/DK (S.T.A.R.®) bzw. bei Prof. Rippstein in Zürich/CH (Mobility-Ankle®) erlernt und war jahrelang als Instruktor im gesamten Bundesgebiet tätig. 

Aus größeren Nachuntersuchungsstudien in der medizinischen Literatur geht hervor, dass rund 80 bis 90% der mit einer Sprunggelenksprothese operierten Patienten eine deutliche Linderung ihrer vorher bestehenden Beschwerden angaben. Wie bei jedem künstlichen Gelenkersatz ist die Haltbarkeit nicht unbegrenzt. Die medizinische Fachliteratur zeigt jedoch Standzeiten z. B. der S.T.A.R. ®-Prothese von 60 bis 70% nach zehn Jahren. Problematisch bei den Sprunggelenksprothesen ist die noch begrenzte Therapieoption im Falle einer Lockerung. Hier existieren noch nicht die Austauschmöglichkeiten wie etwa in der Hüft- oder Knieendoprothetik. Bei einer Lockerung einer Sprunggelenkprothese ist entweder ein Einbau einer sogenannten Revisionsprothese oder die Anlage einer Einsteifung des Sprunggelenkes (Arthrodese) möglich. Des Weiteren kann durch Verschleiß des Polyethylengleitkernes nach vielen Jahren eine erneute Operation notwendig sein. In diesen Fällen reicht jedoch häufig ein einfacher Austausch des Polyethylengleitkernes aus. Der ideale Patient ist daher jenseits der Berufstätigkeit und hat ein moderates Aktivitätsniveau, da das Sprunggelenk Belastungen bis zum Siebenfachen des Körpergewichts standhalten muss. Sportliche Aktivität wie Golf, Nordic Walking oder Fahrradfahren ist möglich.

Wissenswertes

Häufig gestellte Fragen (FAQs)

Gibt es Alternativen zu einer Sprunggelenksendoprothese?
Diese hängen vom Stadium der Arthrose, den eigenen Anforderungen und dem Alter des Patienten ab. Es gibt gelenkerhaltende Eingriffe, die das einschränkende Stadium der Arthrose um Jahre verzögern können. Bei fortgeschrittener Arthrose muss eine sorgfältige Abwägung zwischen Versteifung und Prothese erfolgen. Zunächst wird jedoch versucht, durch konservative (nicht operative) Behandlungsmethoden eine Schmerz¬linderung zu erreichen. Führt dies nicht zum Erfolg, wird dann geprüft, welche Operationsmethode für den betreffenden Patienten am meisten Erfolg verspricht. Dabei werden in unserer Klinik alle in Frage kommenden Operationsverfahren durchgeführt, wie z.B. Arthroskopie, Arthrodese des Sprunggelenkes und Sprunggelenksersatz durch eine Prothese. So kann immer die für den Patienten beste Methode gewählt werden.

Wann ist der richtige Zeitpunkt für einen Gelenkersatz?
Der richtige Zeitpunkt hängt entscheidend von den Beschwerden und der damit eingeschränkten Lebensqualität sowie von den zuvor durchgeführten nicht operativen Therapieoptionen zusammen.

Gibt es Kontraindikationen für eine Sprunggelenksprothese?
Eine sichere Altersbeschränkung gibt es nicht. Relative Gegenanzeigen bestehen jedoch bei vorangegangenem tiefen Infekt im Sprunggelenk, schwerer Osteoporose, sehr aggressiver Arthritis (Gelenkentzündung) und Verlust des Außenbandapparates. Bei Patienten mit einem Untergang des Sprungbeines (Talusnekrose), starken neurologischen Problemen, Fehlen einer ausreichenden Muskelfunktion des Beines sowie starken Achsfehlstellungen im Sprunggelenksbereich sollte eine Sprunggelenksprothese auf keinem Fall implantiert werden.

Was passiert nach der Operation?
Nach der Operation wird eine Unterschenkel-Gipsschiene zum Schutz der Wundheilung angelegt. Diese Gipsschiene wird bis zum 12. Tag nach der Operation belassen. In dieser Zeit darf der Patient mit dem operierten Bein zum Schutz der Weichteile nicht auftreten, obwohl die Sprunggelenksprothese eine ausreichende Festigkeit und Stabilität hätte. Die Mobilisation erfolgt an zwei Unterarmgehstützen mit Teilbelastung des operierten Beines. Nach Nahtentfernung wird für weitere vier Wochen ein sogenannter Walker (z.B. Vacoped®-Stiefel) angepasst und der Patient mit Vollbelastung des operierten Beines mobilisiert. Die relativ gering ausgeprägten postoperativen Schmerzen lassen sich gut mit Schmerzmitteln kontrollieren. Schreibtischberufe können ab der Entlassung aus dem Krankenhaus wieder ausgeübt werden. Sechs Wochen nach der Operation ist die Sprunggelenksprothese knöchern eingewachsen. Dann sind keine operationsbedingten Einschränkungen der körperlichen Belastung mehr vorhanden.

Welchen Sport kann ich mit einer Sprunggelenksprothese wieder betreiben?
Prinzipiell sind Sportarten mit niedriger Stoßbelastung wie Schwimmen, Radfahren und Nordic-Walking ideal. Sportarten, bei denen abrupte Abstoppbewegungen durchgeführt werden (z.B. Squash, Tennis, Badminton, Fußball) sind aufgrund der auftretenden Maximalbelastungen für die Prothese kritisch zu sehen. Auch Jogging zählt wegen der dauernden Stoßbelastung nicht zu den empfohlenen Sportarten. Golfsport kann wieder durchgeführt werden.

Können Komplikationen auftreten?
Ernste Komplikationen sind sehr selten. In seltenen Fällen können Wundheilungsstörungen, Weichteilinfekte oder Brüche der Knöchel auftreten. Im weiteren Verlauf sind vereinzelt Frühlockerungen und Bewegungsverluste durch Verknöcherungen beschrieben worden.

Gibt es Allergien gegen Prothesen?
Allergien gegen die verwendeten Materialien sind selten, kommen jedoch vor. Sollten speziell Allergien auf Schmuckgegenstände bestehen (Rötung im Bereich von Ketten und Armbändern, aber auch Knöpfen) sollten Sie Ihren Arzt hierauf speziell hinweisen. Eventuell ist eine Testung und spezielle Prothesenauswahl notwendig.

Darf ich mit einer Prothese ein Flugzeug besteigen?
Das Fliegen selber ist unproblematisch. Gelegentlich können die Detektoren beim Sicherheitscheck auf das Metall reagieren. Sie sollten für diese Eventualitäten nach Möglichkeiten einen Prothesenpass bereithalten.