Angiographie

Chefarzt Radiologie & Nuklearmedizin Prof. Dr. Philipp Wiggermann
Chefarzt Radiologie & Nuklearmedizin

Prof. Dr. Phil­ipp Wig­ger­mann

Salzdahlumer Straße 90, 38126 Braunschweig
Fax: +49 531 595 2260

Bei der arteriellen Angiographie wird über einen dünnen Schlauch (Katheter) ein Röntgen-Kontrastmittel in eine Arterie (Schlagader) injiziert. Der Einsatz einer modernen elektronischen Bildverarbeitung (digitale Subtraktionsangiographie - DSA) erlaubt bei möglichst geringer Röntgenstrahlexposition und Kontrastmittelmenge eine außerordentlich exakte Abbildung von Gefäßen in hoher örtlicher und zeitlicher Auflösung.

Bei welchen Krankheitsbildern ist die Untersuchungsmethode geeignet?

Überwiegend wird die DSA zur Diagnostik von Gefäßerkrankungen (Einengung und Verschluss von Gefäßen, krankhafte Gefäßerweiterungen, Gefäßmissbildungen) eingesetzt. Darüber hinaus dient sie der Suche nach Blutungsquellen (z. B. Abklärung einer Blutung in den Magen-Darm-Trakt). In selteneren Fällen wird dieses Verfahren benötigt, um die Gefäße zu identifizieren, die einen Tumor mit Blut versorgen.

Was ist bei der Untersuchungsmethode zu beachten?

In der Regel müssen vor der Angiographie bestimmte Blutwerte, die Auskunft über Nieren- und Schilddrüsenfunktion sowie die Blutgerinnung liefern (Kreatinin, TSH basal, Quick, PTT, Thrombozyten), kontrolliert werden. Vor einer Angiographie kann normalerweise eine leichte Mahlzeit eingenommen werden, insbesondere sollte ausreichend Flüssigkeit aufgenommen werden (Ausnahmen: bekannte Kontrastmittelallergie, gezielte Untersuchungen von Gefäßen im Bauchraum).

Die meisten Medikamente, die bisher täglich eingenommen wurden, können ohne Unterbrechung, d.h. auch am Tage der Untersuchung, weiter eingenommen werden. Lediglich bei Patienten mit Diabetes (Blutzuckererkrankung) müssen metformin-haltige Antidiabetika (z.B. Metformin, Siofor) in Absprache mit dem Haus- bzw. Stationsarzt zwei Tage vor bis zwei Tage nach der Kontrastmittelgabe abgesetzt werden. Eine Therapie mit Marcumar bedarf der gesonderten Rücksprache mit der Angiographie-Abteilung bzw. einer entsprechenden Umstellung der Medikation. Die Medikamente Aspirin/ASS oder Plavix/Iscover müssen vor einer diagnostischen Angiographie nicht abgesetzt werden. Vor einer therapeutischen Angiographie (Gefäßaufweitung, Stent-Implantation) wird dies im Einzelfall durch den Arzt der Angiographie entschieden.

Wie ist der Ablauf der Untersuchung?

Alle Untersuchungen können in der Regel ambulant durchgeführt werden. In der Regel erfolgt mindestens einen Tag vor der Untersuchung eine Aufklärung über mögliche Begleiterscheinungen/Folgen der Untersuchung durch den Arzt. Zu diesem Gespräch sollten ein Medikamentenplan und idealerweise auch die erforderlichen Laborwerte mitgebracht bzw. durch den Hausarzt gefaxt werden.

Vor der Untersuchung muss sich der Patient teilweise entkleiden und ggf. metallhaltige Kleidungsgegenstände, Uhren, Brillen, Schmuck und Prothesen sowie herausnehmbaren Zahnersatz ablegen. Zur Untersuchung liegt der Patient auf einem gepolsterten Tisch, wobei die Röntgenröhre unterhalb des Tisches sowie die Röntgenkamera oberhalb des Tisches positioniert sind. Ein Arzt ist während der Untersuchung ständig in der Nähe des Patienten.

Nach ggf. erforderlicher Rasur der Punktionsstelle, Desinfektion und steriler Abdeckung durch eine Schwester oder Assistentin wird in örtlicher Betäubung ein dünner Schlauch (Katheter) in der Leiste oder in den Ellenbogen in die Schlagader eingeführt. Dies ist weitgehend schmerzlos. Ohne dass der Patient es spürt, wird der Katheter unter Röntgenkontrolle in die zu untersuchende Gefäßregion vorgeführt. Lediglich die Kontrastmittelgabe über den Katheter wird als kurzzeitiges Wärmegefühl empfunden. Die Untersuchungsdauer liegt bei ambulanten Patienten in der Regel zwischen 15 und 30 Minuten.

Nach Abschluss der Untersuchung wird der Katheter entfernt und für ca. 12 Stunden wird ein Druckverband angelegt. Patienten, bei denen der Eingriff über die Armarterie erfolgt, erhalten zur Ruhigstellung des Armes eine Schiene

Welche Komplikationen können auftreten?

Gelegentlich treten nach Abklingen der örtlichen Betäubung leichte Schmerzen an der Punktionsstelle auf. Auch kann es zu kleinen Blutergüssen und selten zu leichten allergischen Reaktionen kommen. Schwere Komplikationen wie zum Beispiel ernsthafte Blutungen, Infektionen, Durchblutungsstörungen oder heftige allergische Reaktionen sind heutzutage sehr selten.