Operative Behandlung bei Hodenhochstand

 Dr. Andrea Schmedding

Dr. An­drea Schmed­ding

Salzdahlumer Straße 90, 38126 Braunschweig
Fax: +49 531 595 2934

Die Hoden gehören ins Hodensäckchen, da es dort nicht so warm ist wie in der Leiste. Ein Hodenhochstand kommt bei Jungen nicht selten vor: bei ca. 2% der reif geborenen und bei 30% der frühgeborenen Kindern. Die Indikationsstellung für eine operative Therapie wird sorgfältig gestellt, auch in Absprache mit den Eltern und dem Kinderarzt (-ärztin). Präoperativ erfolgt eine sorgfältige Aufklärung und evtl. eine Ultraschall Untersuchung.

Bei welchen Krankheitsbildern ist die Operation geeignet?

Bei nicht ausreichendem Abstieg des Hodens (Leistenhoden oder Gleithoden) ist eine operative Verlagerung des Hodens notwendig. Dies muss bis zum ersten Geburtstag Ihres Sohnes abgeklärt werden.

Welche Ziele hat die Operation?

Sichere Platzierung des Hodens im Hodensäckchen. Die höhere Temperatur in der Leiste kann langfristig eine Hodenschädigung zur Folge haben.

Wie sind die Erfolgsaussichten der Operation?

Die Erfolgsaussichten sind sehr gut. Meistens ist es möglich, den Hoden sicher im Hodensäckchen zu platzieren. In seltenen Fällen bei sehr kurzen Gefäßen des Hodens ist eine zweite geplante Operation erforderlich. Noch seltener kann ein Hoden durch Narbenbildung im Verlauf wieder in die Leiste wandern (Rezidiv), dann muss ebenfalls eine zweite Operation erfolgen.

Wie ist der Ablauf der Operation?

Ein in der Leiste tastbarer (Leisten-)Hoden wird über einen Leistenschnitt freipräpariert und im Hodensäckchen fixiert. Diese Operation dauert ca. 30 Minuten, wenn eine Seite betroffen ist.

Bei einem nicht tastbaren Hoden muss eine sonographische Untersuchung erfolgen, durch den Kinderarzt oder auch in unserer Sprechstunde. Ist der Hoden hierbei nicht nachweisbar, erfolgt eine Spiegelung des Bauchraumes in Narkose, um den Hoden im Bauchraum aufspüren zu können. Oft wird dann der Hoden gefunden und in gleicher Narkose auf dem klassischen Wege über einen Hautschnitt in der Leiste ins Hodensäckchen verlagert und dort fixiert. Die Fäden lösen sich selbstständig auf. Ein nicht erhaltungswürdiger Hodenrest muss entfernt werden, um spätere Komplikationen zu vermeiden (Entartung, Wachstumsstörung des zweiten Hodens). Eine Fixierung des zweiten, gesunden Hodens ggf. in gleicher Narkose ist möglich und wird mit Ihnen vorher besprochen.

Ein Pendelhoden muss über einen längeren Zeitraum regelmäßig beobachtet werden und benötigt zunächst keiner operativen Therapie.

Welche Komplikationen können auftreten?

Wir klären Sie diesbezüglich präoperativ auf, Komplikationen treten insgesamt sehr selten auf. Nachblutung, Wundinfektion oder Heilungsstörung sehen wir so gut wie nie. Ein sekundärer Hodenhochstand oder eine Atrophie (Absterben) sind zwar möglich, jedoch sehr unwahrscheinlich.

Wissenswertes

Grundsätzlich werden die unkomplizierten Hodenverlagerungen ambulant durchgeführt. Bei einer Hodensuche über Bauchspiegelung oder auch bei beidseitigem Hodenhochstand wird das Kind) für eine Nacht stationär aufgenommen. Die Begleitung durch die Eltern ist grundsätzlich bei uns möglich und erwünscht.

Wichtige Hinweise

Früher wurde häufig eine Hormontherapie durchgeführt. Diese ist nach den neuen Leitlinien nur noch bei einem Gleithoden erforderlich und bedarf einer sorgfältigen Indikationsstellung. Wir erläutern Ihnen dies bei der ambulanten Besprechung. Diese Behandlung würde durch Ihren Kinderarzt vorgenommen werden in Absprache mit uns.

Eine gelegentliche aber regelmäßige Kontrolle des operierten Hodens muss aufgrund der möglichen, wenn auch sehr seltenen, bösartigen Umwandlung, bis zum Erwachsenenalter beispielsweise in Ihrer Kinderarztpraxis erfolgen - später bei einem niedergelassenen Urologen.