Neuer vollautomatischer Alleskönner für die Apotheke des Klinikums Braunschweig

12.05.2016
Blick ins Innere, wo zwei Greifer pro Schacht umher sausen.

Mehr als 65.000 Packungen von 1.100 verschiedenen Arzneimitteln hält die Apotheke des Klinikums Braunschweig ständig griffbereit vor. Im Schnitt gehen 5.000 Packungen pro Tag raus, angefordert von den eigenen Kliniken und benachbarten Krankenhäusern. Ein neuer vollautomatischer Kommissionierautomat modernisiert nun die Arzneimittellogistik. Dank dieses Roboters erfolgt der tausendfache Zugriff digital, schneller und sicherer.

„Mit Blick auf die bestmögliche Versorgung unserer Patienten kommt unserer Apotheke eine wichtige Rolle zu“, betont Dr. Andreas Goepfert, Geschäftsführer des Klinikums Braunschweig. Sie garantiere, dass Medikamente rechtzeitig und in gesicherter Qualität auf die Klinikstationen gelangten. „Geplant ist auch, dass die Ärzte auf den Stationen künftig Verordnungen digital per Tablet durchführen können. Hierdurch steigt die Patientensicherheit deutlich“, kündigt der Ärztliche Direktor Dr. Thomas Bartkiewicz an. Chefapotheker Hartmut Vaitiekunas ergänzt: „Bis wir das vollständig umgesetzt haben werden, dürfte es noch drei bis fünf Jahre dauern.“ Bereits in diesem Jahr werde die Möglichkeit des Onlinebestellens von Station zur Apotheke eingeführt.

Chefapotheker Vaitiekunas und Apotheker Thomas Neumann präsentieren begeistert den neuen Kommissionierautomaten. Im Vergleich zum fast 20 Jahre alten halbautomatischen Vorgänger sei der vollautomatische Nachfolger vollends auf Höhe des Digitalzeitalters: „Mit diesem Roboter haben wir die Möglichkeit, Medikamentenanforderungen online abzuwickeln“, erklärt Vaitiekunas. Die Umstellung erfolge nun schrittweise mit den kooperierenden Krankenhäusern. Während der alte Roboter überwiegend die Kommissionierung, also das Heraussuchen und Bereitstellen der Medikamente, erledigte, kann sein Nachfolger wesentlich mehr: vom Einsortieren über das Verwalten der Aufträge und Bestände, das Kontrollieren der Verfallsdaten sowie das Aussortieren - bis hin zur Inventur.

Von außen wirkt die Maschine, die einem etwa 15 Meter langen Doppelkasten gleicht, riesig. Mit einem Fingerzeig auf die mächtigen Belüftungsrohre, die in die Decke der großen Halle ragen, bemerkt Apotheker Neumann: „Der Automat ist voll klimatisiert, so dass die Innentemperatur konstant etwa 22 Grad Celcius beträgt.“ Zwei Computerterminals an der Frontseite deuten jedoch an, dass sich hinter der unscheinbaren Kastenfassade mehr verbergen muss. Und richtig, wie ein Blick hinein offenbart: Der Automat verfügt über zwei Schächte, in denen jeweils zwei Greifer blitzschnell umhersausen. Die Greifer sind mit Sensoren, Kameras und Scannern ausgerüstet, sortieren Medikamente via Barcodes ein, um und holen sie bei Bedarf wieder heraus. „Wo welches Medikament liegt, wissen wir gar nicht“, sagt Chefapotheker Hartmut Vaitiekunas. „Aber der Roboter weiß es, er sortiert nach einem chaotischen System.“

24 Stunden am Tag ist der Automat in Betrieb, sortiert überwiegend nachts über einen Schüttschacht ein und tagsüber über Förderbänder heraus. Für bestellte Arzneimittel errechnet er die Anzahl der benötigten Transportboxen und befüllt sie mit Arzneien. Am Ende kommen die Bestellungen per Förderband heraus. „Nur Tuben, Fläschchen und sehr große Packungen müssen wir noch von Hand dazu packen“, erläutert der Chefapotheker.

Die Neuimplementierung eines solch komplexen Systems hat Zeit gebraucht. Für eine Zwischenphase, in der die Altanlage ab- und die Neuanlage aufgebaut wurden, musste sogar wieder alles von Hand gehen. Vaitiekunas: „Darum ein dickes Lob an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, dass sie den Betrieb mit so viel Engagement aufrechterhalten haben.“

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